V wie Vendetta

Kinostart: 16.03.06
2005
Filmplakat: V  wie Vendetta

FBW-Pressetext

Die „Matrix“-Schöpfer Wachowski finden zur alten Form zurück: Eine rundum gelungene Comic-Adaption mit Tiefgang als Unterhaltungsfilm im besten Sinn des Wortes.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Actionfilm
Regie:James McTeigue
Darsteller:Stephen Rea; Natalie Portman; Hugo Weaving
Drehbuch:The Wachowski Brothers
Buchvorlage:Alan Moore
Weblinks:;
Länge:133 Minuten
Kinostart:16.03.2006
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Silver Pictures, Fünfte Babelsberg Film
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat „wertvoll“ erteilt.

„Künstler lügen, um die Wahrheit zu sagen“, heißt es einmal im Film. Was wäre, wenn sich in nächster Zukunft in Großbritannien ein faschistoides Staatssystem entwickeln würde, das die Menschen mit kontrollierten Massenmedien manipuliert und sie mit einer brutalen Polizeimacht unterdrückt? Und wie könnte ein moderner Rebell, ein neuer Zorro oder Graf von Monte Christo in solch einem System den Aufruhr schüren und das Volk schließlich zum Umsturz führen?

Ein solch einsamer und revolutionärer Held ist V, der nie seine Maske abnimmt, weil sein Gesicht und Körper verbrannt wurden, als er noch ein Gefangener dieses Systems war. Jetzt ist er ein unerschrockener Superheld, ein scheinbar unbesiegbarer Gegner der Herrschenden, der primär aus Rache gegen den Diktatoren Sutler und seine Schergen kämpft, aber mit der jungen Evey eine positivere Widerstandkämpferin und Heldin heranzieht.

In der Adaption des gleichnamigen Comics von Alan Moore und David Lloyd wird die literarische Vorlage aus dem Großbritannien der Thatcher-Ära sehr geschickt den heutigen gesellschaftlichen Zuständen angepasst, und so besteht einer der Reize dieses erstaunlich komplex erzählten Films darin, die kulturellen Zitate und zum Teil fast tagesaktuellen Anspielungen zu entdecken. So taucht neben dem kriegerischen Konflikt der USA gegen islamische Länder sogar die Vogelgrippe in den Nachrichten auf.

„V wie Vendetta“ ist ein Unterhaltungsfilm im besten Sinne des Wortes mit spannenden Szenen, Kämpfen, Explosionen, dramatischen Verwicklungen, vielen originellen Details, Anspielungen und Zitaten und einer immer wieder überraschenden Ausstattung.
Die elegant choreografierten Aktionsszenen geraten nie zum Selbstzweck, es gibt keine langen Verfolgungsjagden und kaum ausgedehnte Kampfszenen. Dies ist um so erstaunlicher, weil die Drehbuchautoren Andy und Larry Wachowski solchen Attraktionen in ihren drei "Matrix"-Filmen so ausufernd gefrönt haben. „V wie Vendetta“ ist dagegen vielmehr ein Film der Ideen, in dem viele soziale und politische Tendenzen unserer Zeit spielerisch weitergedacht werden. Gerade das Mainstreamkino wirkt oft wie ein Seismograph für gesellschaftliche Stimmungen, und in „V wie Vendetta“ nehmen die Filmemacher die Gelegenheit mit einer spürbaren Freude an der Provokation wahr, durchaus auch subversives Gedankengut in einen Unterhaltungsfilm einzuschmuggeln.

Und doch verliert der Zuschauer nie den roten Faden, wird die Geschichte dramaturgisch geschickt entwickelt, und funktioniert der Film sowohl als Anti-Utopie in der Tradition von „1984“ wie als abenteuerliches Drama.

Einige Ausschussmitglieder empfanden es allerdings als Manko, dass man nie das Gesicht des Helden hinter der Maske sehen kann. So steht eine Chiffre im Mittelpunkt der Geschichte und die von Natalie Portman gespielte Heldin kann diese Leerstelle nicht ausfüllen. Nicht etwa weil ihre darstellerische Leistung nicht überzeugen würden, sondern weil die Figur der Evey dramaturgisch eher als eine passive Beobachterin denn als eine Handelnde angelegt ist.

Im Ausschuss wurde auch lange und kontrovers darüber diskutiert, ob bei den sich anbietenden Assoziationen zum 11. September das explodierende Parlament als Schlussbild nicht auch ein gefährliches Symbol ist.

Im Entwurf gezeichnet:
Hippen
(Wilfried Hippen)
stellv. Vorsitzender

Als Beisitzer haben an der Begutachtung mitgewirkt:

Christof Eckardt
Renate Epperlein
Barbara Fischer-Rittmeyer
Eberhard Frank