Up in the Air

Kinostart: 04.02.10
VÖ-Datum: 04.06.10
2009
Filmplakat: Up in the Air

FBW-Pressetext

Das Leben von Ryan Bingham (George Clooney) spielt sich an über 300 Tagen im Jahr auf Reisen ab, wenn er im Auftrag von US-Firmen unterwegs ist, um deren Angestellte in einem persönlichen Gespräch zu feuern. Die Arbeit mit einer neuen, hoch motivierten Kollegin verändert den einsamen Reisenden eben so plötzlich wie die Begegnung mit der geheimnisvollen Alex, einer gleichgesinnten Vielfliegerin, mit der er eine Affäre auf der Durchreise zwischen Dallas, Omaha und Miami beginnt. Neben dieser sehr amüsanten Geschichte mit starken, schillernden Charakteren thematisiert Regisseur Jason Reitman aber auch die Verzweiflung der entlassenen Arbeitnehmer, wirft den Blick in ihre frustrierten, traurigen, entsetzten Gesichter und inszeniert somit nicht nur eine Komödie mit ernsten Untertönen, sondern gibt auch ein deutliches Statement zur aktuellen politischen wie ökonomischen Lage ab. Intelligentes, unterhaltsames Kino, dramaturgisch geschickt aufgebaut, mit Tiefe und Nachklang.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Jason Reitman
Darsteller:George Clooney; Vera Farmiga; Anna Kendrick
Drehbuch:Jason Reitman; Sheldon Turner
Buchvorlage:Walter Kirn
Kamera:Eric Steelberg
Schnitt:Dana E.Glauberman
Musik:Roife Kent
Webseite:;
Weblinks:;
Länge:110 Minuten
Kinostart:04.02.2010
VÖ-Datum:04.06.2010
Verleih:Paramount
Produktion: Paramount Pictures, The Montecito Picture Company;
FSK:0
DVD EAN-Nummer: 4010884740295
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wo er zuhause sei, wird Ryan Bingham in einem Flugzeug gefragt. „Hier!“ lautet seine Antwort. Tatsächlich versucht er ein Leben ohne Bodenhaftung zu führen. Als professioneller Reisender lebt er in Hotels, Flughafenlounges und eben „Up in the air“. Er weigert sich, durch Familie oder romantische Bindungen geerdet zu werden und ist so auch ideal geeignet für seinen Job, der daraus besteht, dass er zu ihm völlig fremden Betrieben reist und dort die Entlassungsgespräche führt. Er macht seine Arbeit gut – ist psychologisch sehr geschickt und nicht etwa kaltherzig – sondern eher distanziert, denn nach getaner Arbeit fliegt er ja schnell wieder weg. In einigen Momenten wird das so natürliche Lächeln von George Clooney in diesem Film zu einer Maske – dann erkennt man, was für eine mächtige Waffe sein legerer Charme sein kann -und wie traurig diese perfekt organisierte Existenz letztlich ist, gerade weil sie so bequem und risikolos zu sein scheint.
Natürlich holen zwei Frauen Ryan aus seinem Schwebezustand herunter. Die Geschäftsfrau Alex bewegt sich in seiner Welt genauso souverän wie Ryan und weckt unerwartete Gefühle in ihm, während die ehrgeizige Angestellte Natalie seinem Chef einen Modernisierungsplan präsentiert, der Ryans Chancen, die angestrebten 10 Millionen Bonus-Flugmeilen zu sammeln, drastisch vermindern würde.
Thematisch ist dieser Film ganz auf der Höhe der Zeit. Der Regisseur Jason Reitman ließ Menschen, denen tatsächlich gerade gekündigt wurde, auf die rhetorischen Tricks des Protagonisten reagieren. Aber nicht nur dadurch wirkt der Film so authentisch und bewegend. Alle Figuren sind komplex und mit einem guten Auge für die menschlichen Schwächen gezeichnet, und die Besetzung ist (bis hin zu Sam Elliot als göttlichem Piloten) so perfekt, dass der Film wie aus einem Guss zu sein scheint. Und Jason Reitman denkt wie schon in seinem Debütfilm THANK YOU FOR SMOKING die Strategien von Managern konsequent zu Ende: Wenn in der Rezession die Firmen massenhaft Bedienstete entlassen, wird dadurch eine große Nachfrage für jene Dienstleistung geschaffen, die Ryans Firma anbietet. Aber natürlich wird schließlich auch diese von der Modernisierung eingeholt und Reisen lassen sich in den Zeiten des Internets gut einsparen.
Diese zynischen Verhältnisse beschreibt Reitman, ohne dabei selber zynisch zu werden. Aber er macht es sich und den Zuschauern auch nicht durch ein schlichtes Happy End einfach. Statt dessen erzählt er immer mit einer sehr angenehmen Gelassenheit. So behält UP IN THE AIR immer seine ganz eigene Leichtigkeit. So kann man den Film wohl eine nahezu perfekte Komödie nennen – und dies obwohl Reitman ganz ohne herkömmliche Pointen auskommt.