Suicide Club

Kinostart: 25.11.10
2010
Filmplakat: Suicide Club

FBW-Pressetext

Auf einem Hochhausdach treffen sich an einem Sommermorgen fünf Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, und doch ein gemeinsam verabredetes Ziel haben: Sie wollen mit einem Sprung vom Dach gemeinsam Selbstmord begehen. Doch so ausgefeilt der Plan auch sein mag: Mit den Wirren des Schicksals hat die Gruppe nicht gerechnet. Und so wird der Tag, der für alle so früh enden sollte, zu einem gemeinsamen Abenteuer. Olaf Saumers Abschlussfilm an der Kunsthochschule Kassel ist anrührend, klug und charmant. Das Drehbuch changiert zwischen tragischen Einblicken in die einzelnen Schicksale und witzigen, skurrilen Begebenheiten. Mit warmen Blick auf seine Figuren lässt Saumer jeden Darsteller seine eigene Energie verströmen. Die Inszenierung von Stimmung und Spannung bezieht den Zuschauer durch die gelungene Kameraarbeit und Montage sofort mit ein. Eine existenzialistische Komödie mit Tiefgang.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Olaf Saumer
Darsteller:Klaus-Dieter Bange; Hildegard Schroedter; Katja Götz; Mathieu Süsstrunk; Arne Gottschling; Christian H. Wolf
Drehbuch:Olaf Saumer; Martin Saumer
Kamera:Thomas Förster
Schnitt:Olaf Saumer
Musik:Oliver Knieps; Thomas Bugert
Länge:97 Minuten
Kinostart:25.11.2010
Produktion: Tagträumer Film Olaf Saumer
FSK:12
Förderer:Kunsthochschule Kassel

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

An einem heißen Sommermorgen treffen sich fünf Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können, auf einem Hochhausdach und wollen gemeinsam in den Tod springen. Was sich zum Beginn scheinbar so unfassbar offenbart, entwickelt sich durch eine Verkettung teilweise grotesker Ereignisse zu einer Tragikomödie der besonderen Art. Abgeschlossen im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Hochhausdach, dient ein langer Tag in brennender Sonne dazu, sich gegenseitig kennen zu lernen, die Motive für die gemeinsam geplante Tat zu erforschen und Formen der Zuneigung und Ablehnung sowie der Aggressionen auszuleben.

Einigen der Juroren war dieses Kammerspiel auf dem Dach zu lang geraten und der Genrewechsel zur Komödie damit nicht schnell genug erreicht. Und leider wurden die beiden Polizisten im Versteckspiel unnötigerweise zu Knallchargen degradiert. Aber insgesamt kann man diesem Projekt eine sehr gelungene Grundidee zugestehen. Mit einem warmen Blick auf die Zeichnung der Charaktere zeigen sie Menschen in der Isolation unserer Gesellschaft, für die der Suizid scheinbar die bessere Alternative zum Weiterleben bedeutet. Alle Protagonisten machen im Lauf des Spiels eine glaubhafte Entwicklung durch, ihre Charaktere treten deutlich zutage, keiner wird vorgeführt. Ihre Auswahl beim Casting ist geglückt und ihr Spiel gut. Ein besonderes Lob verdient die Kamera mit stimmigen Perspektiven und ebenso die schnelle Montage im Zusammenspiel der fünf und letztlich sechs Helden. Kleine Schwächen in den Dialogen fallen durch eine große Zahl überzeugender Dialogpassagen nicht erschwerend in die Wertung.

Für einen Debüt- und Abschlussfilm, der mit nur geringen Mitteln produziert werden musste, ist diese Liebeserklärung an das Leben ein erstaunlich gut gelungenes Werk.