So glücklich war ich noch nie

Kinostart: 09.04.09
VÖ-Datum: 16.10.09
2009
Filmplakat: So glücklich war ich noch nie

FBW-Pressetext

Nach seinem Regiedebüt mit dem fesselnden Dokumentarfilm Die Hochstapler widmet sich Alexander Adolph in So glücklich war ich noch nie dem Thema Trickbetrug auf höchstem Spielfilmniveau: Frank, überzeugend verkörpert von Devid Striesow, kann eigentlich nichts so wirklich gut, außer andere Leute übers Ohr hauen. Nach einem Gefängnisaufenthalt schwört er seinem alten Leben ab, doch das Bedürfnis, die Probleme seiner Mitmenschen zu lösen, lässt ihn wieder in alte Rollenmuster zurückfallen. Und um seine Liebe, die Prostituierte Tanja (bezaubernd: Nadja Uhl), aus dem Schuldensumpf zu befreien, liefert er seine bisher riskanteste Darbietung. Mit einer berührenden Charakterisierung und feinsinnigen Inszenierung erweckt Alexander Adolph das Außenseiterpärchen zum Leben und erzählt das facettenreiche Rollenspiel eines Mannes, der zwanghaft sein wahres Ich verleugnen muss und trotzdem hofft, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Prädikat wertvoll

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Filminfos

Gattung:Tragikomödie
Regie:Alexander Adolph
Darsteller:Devid Striesow; Nadja Uhl; Jörg Schüttauf; Floriane Daniel
Drehbuch:Alexander Adolph
Weblinks:;
Länge:94 Minuten
Kinostart:09.04.2009
VÖ-Datum:16.10.2009
Verleih:Kinowelt
Produktion: Eikon Media GmbH, ZDF, arte
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Bereits durch die Eingangssequenz des Films wird Hauptprotagonist Frank zum Sympathieträger der Zuschauer: Wie er in einer Boutique der Dame seines Interesses einen Mantel quasi als Verkäufer anpreist, sein missglückter Fluchtversuch, das ist Komik vom Feinsten. Sie stellt aber auch die Qualität des Drehbuches unter Beweis, dem es gelingt, in nur wenigen Momenten Frank als liebenswerten und gleichzeitig notorischen Hochstapler zu charakterisieren und dem es mühelos gelingt damit auch dessen Schattenseiten zu zeigen, wie die Sequenz nach seiner Entlassung aus dem Knast beweist.

Nach dem zunächst langsam angebahnten Beginn steigert der Film Tempo und Spannung, versetzt den Zuschauer in ein leidvolles Wechselbad der Gefühle zwischen Komik, Dramatik und Mitgefühl mit der Erkenntnis, dass Frank aus seiner Haut nicht heraus kann und das erhoffte Happyend („Wir sind frei!“) ausbleiben muss.

Das Psychogramm eines Hochstaplers mit schizophrenen Zügen: Einerseits mit der Erkenntnis seiner krankhaften Sucht zur Selbstüberschätzung und der Unfähigkeit, sein Leben anders zu ordnen. Andererseits mit sehr emotionalen Zügen, seinen nächsten Menschen Hilfe und Liebe zukommen zu lassen.

Devid Striesow verkörpert Frank unaufdringlich-glaubhaft und brilliert geradezu in einer Reihe von herrlichen Auftritten, wie zum Beispiel als telephonierender Chef. In weiteren Rollen überzeugen Nadja Uhl als Prostituierte Tanja, Jörg Schüttauf als sein gutmütiger Bruder Peter, Floriane Daniel als dessen genervte Freundin und in einer Paraderolle Elisabeth Trissenaar als Puffmutter.

Passend ist die musikalische Begleitung, präzise die Montage. Ein Lob verdient auch die Kamera, welche sich besonders aufmerksam den narzisstischen Blicken von Frank widmet.