Sein Kampf

Filmplakat: Sein Kampf

Kurzbeschreibung

Boris und sein Bruder: Mitten in diese Beziehung aus Unterdrückung und Stolz, Gruppendynamik und Fanatismus spricht David hinein. David, 83, hat Auschwitz überlebt. Und Boris steht nun zwischen den Fronten.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Jakob Zapf
Darsteller:Günter Lamprecht; Tessa Mittelstaedt; Julian-Nico Tzschentke; Paul Hofmann
Drehbuch:Tonio Kellner; Jakob Zapf
Kamera:Yoliswa Gärtig
Schnitt:Falk Peplinski
Musik:Markus Paichrowski
Länge:17 Minuten
Produktion: Neopol Film Kellner & Zapf GbR

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

SEIN KAMPF behandelt mit Rechtsradikalismus an der Schule zweifellos ein wichtiges Thema. Die Qualität des Films besteht aber vor allem darin, wie die Entwicklung des 15-jährigen Boris hin zu einer Selbstfindung dramaturgisch entwickelt wird. Im ersten Teil des Films wird mit sehr sinnvoll ausgewählten und eindringlich gespielten und gefilmten Szenen deutlich, wie stark der Druck ist, den Boris’ älterer Bruder auf ihn ausübt. Fast kursorisch, aber für den Zuschauer nachvollziehbar, sehen wir aber auch, dass es eine Mitschülerin gibt, die ebenfalls Einfluss auf Boris zu haben scheint. So befindet er sich von Anfang an in einer schwierigen Situation.
Der zweite Teil der Handlung ist für einen Kurzfilm ebenfalls geschickt gewählt. Das Spannungspotential ist enorm, die Erzählung entwickelt fast einen Sog, weil der Zuschauer in keiner Weise antizipieren kann, ob Boris die Mutprobe bestehen will oder sich dagegen widersetzen wird. Dass der zweite Teil anders gefilmt wirkt als die Szenen zuvor, ist der eher prinzipiell statischen Situation im Klassenzimmer geschuldet. Dennoch wird auch hier sorgfältig mit Montage und Kameraperspektiven gearbeitet, wenngleich ästhetisch wenig Überraschendes geboten wird. Doch der Spannungsbogen bleibt erhalten. Dem Darsteller des Boris gelingt es zudem, den extremen Konflikt, in dem er sich befindet und den Druck, der nicht nur von seinem Bruder, sondern auch von dem Mädchen auf ihn ausgeübt wird, spürbar zu machen.
Die schauspielerischen Leistungen der teilweise hochkarätigen Darsteller und die überzeugende dramaturgische Umsetzung des Themas Jugendrechtsradikalismus machen den Film gerade für den geplanten Einsatz in Schulen und Jugendzentren zu einem wichtigen Kurzfilm.