Satte Farben vor Schwarz

Kinostart: 13.01.11
VÖ-Datum: 11.08.11
2011
Filmplakat: Satte Farben vor Schwarz

FBW-Pressetext

Als Fred eines Tages seiner Frau Anita mitteilt, er habe Prostatakrebs und wolle sich keiner Operation entziehen, zerbricht Anitas Welt. Unfähig, mit dieser erschütternden Nachricht umzugehen, zieht sie sich mehr und mehr von Fred zurück, der selbst lernen muss, mit dem Tod und dem Leben, das ihm noch bleibt, umzugehen. Nur eines erscheint dem Ehepaar, das seit 50 Jahren zusammen ist, völlig klar: Ohne einander können und wollen sie nicht leben. Das ergreifende Regiedebüt von Sophie Heldman überzeugt vor allem durch die stillen kleinen und subtilen Zwischentöne im Umgang der Figuren miteinander. Senta Berger und Bruno Ganz zeigen ihr großes Können und setzen den feinfühligen Balanceakt des Drehbuchs zwischen lebensbejahender Liebe und wehmütigem Abschied vom Leben glaubwürdig um. Die stille und langsame Erzählweise lässt dem Zuschauer die Zeit, den Figuren zu folgen und die Geschichte nachzuvollziehen. Ein kraftvolles Plädoyer für selbstbestimmtes Leben und Sterben.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Sophie Heldman
Darsteller:Bruno Ganz; Senta Berger; Leonie Benisch; Carina Wiese; Barnaby Metschurat; Traute Hoess; Thomas Limpinsel; Sylviana Krappatsch
Drehbuch:Sophie Heldman; Felix zu Knyphausen
Kamera:Christine A. Maier
Schnitt:Isabel Meier
Musik:Balz Bachmann
Webseite:satte-farben-vor-schwarz.de;
Länge:88 Minuten
Kinostart:13.01.2011
VÖ-Datum:11.08.2011
Verleih:Farbfilm Verleih
Produktion: unafilm e.K. Titus Kreyenberg, Dtschoint Ventschr Filmproduktion; WDR; SF; Arte;
FSK:0
Förderer:BKM; Filmstiftung NRW; DFFF; Filmstiftung Zürich
DVD EAN-Nummer:4009750209189

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.

Solch einen reifen Film erwartet man nicht von einer noch relativ jungen Regisseurin. Sophie Heldman erzählt von einem miteinander alt gewordenen Paar, von der schweren Krankheit des Mannes mit der beide unterschiedlich umgehen, von der Krise die dadurch aufbricht und von der radikalen Lösung, durch die die beiden bis zum letzten Moment ihres Lebens zusammen bleiben. Sie erzählt mehr durch Gesten als durch Dialoge. Und sie hat das Talent, sehr nuanciert zu inszenieren, sodass die Zwischentöne das Drama ungemein bereichern. Dies ist der hervorragenden Kameraarbeit geschuldet, dem klugen und geschickt strukturierten Drehbuch, vor allem aber der Arbeit mit den Schauspielern. So etwa in der Szene an der Bar, wo der etwas betrunkene Fred eine ihm sehr vertraute Mitarbeiterin trifft, sie auf einen Drink einlädt und dann ein klein wenig die zwischen ihnen etablierten Grenzen überschreitet. Ihr Blick danach und seine Reaktion darauf sind wunderbar subtil gespielt und in Szene gesetzt. Von solchen brillanten Momenten gibt es viele in diesem Film. Aber er gehört natürlich Senta Berger und Bruno Ganz, die so natürlich und intensiv spielen, dass man Persönlichkeit und Rolle kaum noch voneinander trennen kann. Dabei spielen beide völlig uneitel - sie sind im fortgeschrittenen Alter und das sieht man ihnen auch an, aber man spürt auch die Summe des reichen Leben, das sie jetzt so aussehen lässt. Sophie Heldman weiß, wie sie diese Wirkung mit den beiden erzielen kann, und so wirken sie als vertrautes Paar absolut glaubwürdig. Einige ihrer Szenen sind offensichtlich improvisiert, und nicht nur dadurch sieht man nie, wie so oft im Kino, das Drehbuch durchschimmern. Ein schöner, reifer Film in dem durchweg kluge und komplexe Filmfiguren miteinander eine existentielle Krise bewältigen. Ganz ohne Frage "besonders wertvoll".