Ruby Sparks - Meine fabelhafte Freundin

Kinostart: 29.11.12
VÖ-Datum: 30.03.13
2012
Filmplakat: Ruby Sparks - Meine fabelhafte Freundin

FBW-Pressetext

Vor Jahren gelang Calvin mit seinem Erstlingsroman ein Sensationserfolg. Doch nun leidet er unter Schreibblockade und Liebeskummer. So verbringt er seine Tage meist beim Psychiater oder mit Hund Scottie und seine Nächte mit Fantasien von einer Frau, die ihn unendlich liebt, so wie er ist, und die sein Leben wieder lebenswert macht. Von dieser Vision beseelt, schreibt er eine Geschichte über seine Traumfrau, die er Ruby Sparks nennt. Doch eines Tages kommt Calvin in seine Wohnung und findet Ruby Sparks höchstpersönlich vor. Ist das nun noch ein Traum oder vielleicht ein wahres Wunder? Der neue Film der Macher von LITTLE MISS SUNSHINE beginnt als Komödie und endet als modernes Fantasy-Märchen. Geschrieben von der Hauptdarstellerin selbst, wird hier eine Geschichte erzählt, die nicht von dieser Welt scheint und sich doch mit ganz alltäglichen Beziehungsproblemen beschäftigt. Denn obwohl Ruby Calvins Fantasie entsprungen ist, ist sie doch ein Wesen mit Wünschen und Bedürfnissen. Und Calvin dabei zu begleiten, wie er lernt, mit seinem fleischgewordenen Traum zu leben und ihn zu respektieren, das geht zu Herzen und entwickelt mit seiner leichten Erzählweise, seinen originellen und träumerischen Bildern und seiner stimmungsvollen Musik einen ganz eigenen Zauber. Eine Independent-Komödie aus Hollywood mit französisch-surrealem Charme.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm; Fantasy
Regie:Jonathan Dayton; Valerie Faris
Darsteller:Paul Dano; Zoe Kazan; Antonio Banderas; Annette Bening; Steve Coogan; Elliott Gould; Chris Messina; Alia Shawkat; Wallace Langham; Aasif Mandvi; Toni Trucks; Deborah Ann Woll; John F. Beach
Drehbuch:Zoe Kazan
Kamera:Matthew Libatique
Schnitt:Pamela Martin
Musik:Nick Urata
Weblinks:;
Länge:104 Minuten
Kinostart:29.11.2012
VÖ-Datum:30.03.2013
Verleih:Fox
Produktion: Fox Searchlight Pictures, Bona Fide Productions;
DVD EAN-Nummer:4010232058287
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Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Sie ist tatsächlich in jedem Sinne des Wortes „fabelhaft“ - die neue Freundin des einstigen literarischen Wunderkindes Calvin Weir-Fields.
Dieser hatte mit seinem ersten Roman zu früh zu viel Erfolg und nun sitzt er mit einer fatalen Schreibhemmung vor dem weißen Blatt Papier in seiner Schreibmaschine und ist ratlos. Sein Psychiater (endlich einmal wieder Elliott Gould mit einem kleinen, aber perfekten Auftritt) rät ihm dazu, nur für ihn seine Träume aufzuschreiben: „Je schlechter desto besser.“ Dieser Satz ist es wohl, der Calvin dazu bringt, eine seiner Männerfantasien aufs Papier zu bringen. Und prompt wird er dadurch belohnt, dass sein Wunsch erfüllt wird. Plötzlich ist Ruby Sparks in seinem Haus. Genau die Frau, die er sich als seine ideale Freundin und Muse erfunden hatte. Zoe Kazan, die zugleich das Drehbuch schrieb und darin für sich selber die saftige Titelrolle maßschneiderte, ist so klug, keine Erklärung für diese fantastischen Vorkommnisse zu liefern.
Und auch mit der Phase des ungläubigen Staunens (erst von Calvin und dann von seinem bodenständigen Bruder) hält sie sich nicht lange auf. Stattdessen werden die Implikationen der Wunscherfüllung mit allen logischen und emotionalen Entwicklungen durchgespielt. Alles was Calvin auf seiner Maschine über Ruby schreibt, passiert auch. In einer der witzigsten Szenen des Films demonstriert er dies seinem Bruder, indem er sie von einem Satz auf den anderen nur noch französisch sprechen lässt.
Ruby ist für Calvin die ideale Geliebte und Muse, aber auch ein Automat, ein Mensch ohne freien Willen, ein Sklave. Wieviel ist ihre Liebe wert, wenn sie keine Wahl hatte, sich dafür zu entscheiden? Der Film wird immer düsterer, denn Calvin verwandelt sich mehr und mehr in einen Zauberlehrling, der den Geist, den er rief, nicht mehr beherrschen kann. Schließlich erlöst er Ruby und sich durch einen selbstlosen Akt, und so gewinnt er alles, weil es ihm gelingt, es vorher freizugeben.
Das Regieduo Jonathan Dayton & Valerie Faris findet den richtigen, fantasievoll ironischen Ton für die Inszenierung. Paul Dano und Zoe Kazan sind ein glaubwürdiges und sympathisches Paar – und dies ist in einer Romanze immer das wichtigste Element. Zudem wird eine Reihe von Nebenfiguren eingeführt, die für sich interessant und komisch sind und deren Leben auch immer Gegenentwürfe zu dem von Calvin darstellen. So hat etwa seine Mutter Gertrude (Annette Benning als kalifornische Hippieveteranin) in dem europäischen Künstler Mort (Antonio Banderas als der Prototyp des Latin Lovers) einen ähnlich idealen Partner gefunden wie Calvin. Nur sie hat sich für, mit und durch ihn sehr verändert und der noch völlig ichbezogene Calvin muss dies von ihr lernen, wenn er sich in Leben und Kunst weiterentwickeln will. Wie vielschichtig Autorin und Filmemacher hier fabulieren, wird deutlich, wenn man sieht, auf welchen Ebenen man die Geschichte interpretieren kann: So wird auch von den verschiedenen Stadien einer Liebe erzählt, vom komplizierten Verhältnis eines Schriftstellers zu seinen Figuren und von der Macht, die Regisseure über Schauspieler ausüben. Durch diese Lesarten erreicht RUBY SPARKS eine bemerkenswerte Tiefe. Zugleich ist der Film aber auch eine sehr unterhaltsame Komödie, die klug, raffiniert und mit viel Witz erzählt wird.