Rambo 3

1987
Filmplakat: Rambo 3

Kurzbeschreibung

Nach langer Zeit schwerster persönlicher Konflikte hat John Rambo in einem buddhistische Kloster in Thailand endlich seinen innerern Frieden gefunden. Als ihn sein einziger Freund und Mentor, Colonel Trautman, aufsucht und bittet ihn bei einem Geheimauftrag zu begleiten, lehnt Rambo ab. Einige Zeit später jedoch erfährt er, dass Trautman während eines Angriffs russicher Truppen gefangen genommen und nach Afghanistan verschleppt worden ist. - Da die amerikanische Regierung aufgrund der internationalen Rechtslage nicht eingreifen kann, schwört Rambo, seinem Freund allein das Leben zu retten. Mit Hilfe afghanischer Freiheitskämpfer gelingt es ihm, in das von Russen besetzte Gebiet einzudringen. In dem von Unruhen heimgesuchten Land findet er schnell Freunde und Verbündete, die ihm bei seinem Plan helfen wollen. Als er mit deren Hilfe schließlich Trautman befreien kann, setzt er damit die gefürchtete russiche Kriegsmaschine in Gang.
Wieder einmal muss er zur Waffe greifen, sein und das Leben anderer retten, und von seinem Traum, in Ruhe und Frieden zu leben, Abschied nehmen. In einem explosiven Finale muss Rambo all seinen Mut und sein Können aufbringen, damit er seinen Freundschaftsdienst nicht mit dem eigenen Leben bezahlt ...
Prädikat wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Bewertungsausschuss hat dem Film das Prädikat "wertvoll" nicht ohne Bedenken erteilt.
Rambo ist in seinem dritten Film bei afghanischen Widerstandskämpfern; er rettet auf seine Art den väterlichen Freund aus den Fängen eines sadistischen Gegners.
Zeitgeschichte sei als Hintergrund für einen Abenteuerfilm bedenklich; Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Zielen (und seien es gerechtfertigte) und ihre Darstellung sei unter dem Gesichtspunkt vermutbarer Konsequenzen für die Wert-Maßstäbe einer Gesellschaft fragwürdig. Stichwortartig sind damit die Bedenken (nicht nur der überstimmten Minderheit) gegen die Prädikatisierung des Films zusammengefasst.
In einer Welt jedoch, in der Gewalt legal ist und vielen Menschen auch als legitim gilt, kann die Auseinandersetzung mit gerechtfertigter wie ungerechtfertigter Gewalt und infolgedessen auch die Auseinandersetzung mit deren Darstellung nicht - im Sinne einer "heilen" Welt auf einer "sauberen" Leinwand - unterbleiben. Es müssen sich vielmehr die Normen, die hierfür gelten, im Konflikt zwischen den Gegnern und den Befürwortern solcher Praktiken und Darstellungen immer wieder bilden und bewähren. Und dass aktuelles politisches Geschehen die Folie liefert, vor der ganz andere Konflikte dagestellt werden, ohne dass die politischen Ereigisse und Zusammenhänge fakten- und sachgerecht vergegenwärtigt sind, ist nicht nur bei der Gattung des Abenteuers und nicht nur beim Medium Film alltäglich. Dies wurde den erwähnten Bedenken entgegengestellt.
Auf jeden Fall erweist sich dieser Rambo-Film als ein Abenteuer- und Action-Film mit stark märchenhaften Zügen. Typisch ist dafür die Schwarz-Weiß-Zeichnung von Gut und Böse bei den Hauptakteuren, ihr ungeheurer, alles Menschenmögliche übersteigernder Einsatz, der kein Risiko für Leib und Leben fürchtet und zu fürchten braucht. Auch die ungehemmte Verwendung restlos aller Mittel, die ihnen zur Verfüging stehen, die Gradlinigkeit und Eindimensionalität der Handlung wie der Charaktere, die farbenfreudige, sich steigernde und irgendwann auch überstürzende Vielfalt der Ereignisse.
Fast alle diese Momente sind entsprechend den Erfordernissen der Gattung, bemerkenswert gut in Szene gesetzt - sowohl durch das Drehbuch wie durch die Regie, besonders geschickt durch Kamera und Montage, gekonnt aber auch in der Pyrotechnik, den Massenszenen und der Arbeit der vielen Stuntmen, angemessen auch in der Auswahl und Führung der Darsteller.
Entsprechend den Gattungsgesetzen problematisieren die Gestalten des Films ihre Handlungen und Entscheidungen nicht, doch ist deren Selbstverständlichkeit nicht einfach Vorwand: So ist für Rambo "sein" Krieg, wie er mehrfach betont, beendet; die Kämpfe sind für ihn, sofern er nicht unmittelbar involviert wird, ohne Belang; die Gewaltszenen sind eher zurückhaltend inszeniert. Und der unproblematisierte, auch in diesem Sinn selbstverfängliche, weil nicht nur im Film nicht hinterfragte Wertkomplex der Freundschaft, durch den allein der Held zum Handeln stimuliert wird.
Zwar mag man hierhin auch eine, vielleicht illegitime, vielleicht sogar pervertierte Personalisierung dessen sehen, was schließlich unübersehbar heutige Großmachtpolitik ist und gestern noch in diesem Zusammenhang als Verteufelung der jeweils anderen Seite die ideologische Rechtfertigung solcher Politik lieferte. Aber mit solchen Überlegungen erweist sich allenfalls, dass mythische Vorstellungen und Elemente der Sage auch diesen Film beeinflusst haben, ohne dass daraus sich folgern ließe, dies sei für seine Gestaltung unzulässig oder nachteilig.