Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

Kinostart: 22.05.08
2008
Filmplakat: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels

FBW-Pressetext

Nach 19 Jahren ist Indy wieder voll auf Tour, auch wenn die Knochen nicht mehr ganz so taufrisch sind, wie Harrison Ford selbstkritisch und ironisch feststellen muss. Dabei enttäuscht er sein Publikum und dessen gigantische Erwartungshaltungen nicht. Fulminant geht der vierte Teil weiter, wechselt aber glaubhaft in eine andere Ära und bleibt in Stil, Look und Story doch sich selbst und seinen Fans treu. Und gerade dieser Wechsel zwischen vertraut und neu ist es, der gefällt und dem eingespielten Duo Spielberg und Lucas bei dieser handwerklich perfekten Leistung erstklassig gelungen ist.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm; Actionfilm; Abenteuerfilm
Regie:Steven Spielberg
Darsteller:Cate Blanchett; Harrison Ford; Karen Allen
Drehbuch:David Koepp
Weblinks:;
Länge:122 Minuten
Kinostart:22.05.2008
Verleih:Universal
Produktion: Paramount Pictures Corporation, Lucasfilm Ltd., Amblin Entertainment
FSK:12

Trailer wird nach Klick nicht abgespielt?
Hier geht es zum Download des aktuellen Quicktime-Players.

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Unterhaltsame und gelungene Fortsetzung der gleichnamigen Abenteuertrilogie mit einem glaubhaft in die Jahre gekommenem Helden. In gewohnter technischer Perfektion zieht das Altmeistertrio Steven Spielberg, George Lucas und Harrison Ford alle Register der modernen Filmherstellung und machen sich wie selbstverständlich bei so manchem Stunt mit ächzenden Rippen nicht nur über das eigene Altern lustig.

Die Familiengeschichte ist nun in die 50er Jahre verlegt. Indiana Jones Vater (früher gespielt von Sean Connery) lebt nicht mehr und Indy muss feststellen, dass er selbst aus einer früheren Liebschaft mit Marion Ravenwood (Karen Allen) einen Sohn hat, mit dem er später gemeinsam vor atemberaubenden Landschaftspanoramen rund um den Amazonas bis zur endgültigen Familienzusammenführung weitere Abenteuer zu bestehen hat.

Zunächst muss Indy allerdings vor den Auswirkungen der Kommunistenhatz in der McCarthy-Ära fliehen, weil er seinen Job als Geschichtsprofessor an der amerikanischen Universität verloren hat. Man wirft ihm die Kooperation mit einer kommunistischen Kommissarin, blendend gespielt von Cate Blanchett, vor. Allerdings hatte diese ihn mit einer Handvoll Soldaten entführt, um in einem geheimen Lagerhaus auf einer US-Militärbasis eine verborgene Kiste zu finden.

Der Film knüpft diesmal mit den Sowjets als Schurken an die Vorgeschichte an, die zuvor auf Seiten der Bösewichter von den Nazis beherrscht worden war. Auch die Amerikaner bekommen ihr Fett weg, denn diese geheime Militärbasis liegt inmitten eines Atombombentestgeländes. Unversehens wird der Held fast ausweglos zum Versuchskaninchen unter lauter Testpuppen inmitten einer zu Versuchszwecken aufgebauten Wohnsiedlung.

Vor diesem geschichtlichen Hintergrund und Zeitkolorit wirkt die Profession des Helden nachvollziehbar. Geschichtsunterricht gelebt und mit atemberaubenden Motorradverfolgungsjagden auf dem Beifahrersitz miterlebt, als Ouvertüre zum eigentlichen Geschichtsabenteuer in Südamerika. Eine witzige und aberwitzige Tour de Force als Achterbahnfahrt durch den Freizeitpark „History“, in dem einmal mehr der Geschichtsprofessor die Strickjacke gegen Schlapphut und Peitsche des Abenteurers tauscht. Er wird sich nicht lange bei den Gräueltaten der spanischen Konquistadoren aufhalten, denn diese waren anscheinend schon vor langer Zeit, in Kokons balsamiert, selbst höheren Mächten ausgeliefert. Spätestens jetzt wird jeder gemerkt haben, dass diese Geschichtslektion kaum bierernst gemeint sein kann, auch wenn an dem nun einsetzenden Science Fiction Teil ein Erich von Dänniken seine helle Freude gehabt haben könnte. Spürbar das Vergnügen der Filmcrew hinter der Kamera, als sich schließlich ein Raumschiff aus dem Urwald erhebt und mit einem Alien à la E.T. an Bord gen Himmel erhebt und dem sachlichen Geschichtsunterricht langsam und spielerisch den Boden entzieht.

Natürlich war es ein Risiko 18 Jahre nach Ende der Trilogie den Helden Indiana Jones im Seniorenalter erneut auf Abenteuerreise zu schicken. Aber was sind schon 66 Lebensjahre im Vergleich von Jahrhunderten, die im Zeitraffer und ohne eine Minute langweilig zu werden am Zuschauer vorbeiziehen. Der Zuschauer wird auch in diesem vierten Teil Zeuge von gekonnt eingesetztem filmischen Handwerk. Beste Kinounterhaltung, geeignet für Abenteurer von sechs bis sechsundsechzig, aber nur in Begleitung der Eltern.