Drei Farben BLAU

Kinostart: 04.11.93
1993
Filmplakat: Drei Farben BLAU

Kurzbeschreibung

Junge Frau verliert bei einem Autounfall ihre Tochter und ihren Mann, einen berühmten Komponisten, und bricht mit ihrem bisherigen Leben. Erst allmählich überwindet sie ihre Isolation und geht neue Beziehungen ein.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama; Spielfilm; Mystery
Regie:Krzysztof Kieslowski
Darsteller:Juliette Binoche; Benoît Régent; Florence Pernel
Drehbuch:Krzysztof Kieslowski; Krzysztof Piesiewicz
Kamera:Slawomir Idziak
Schnitt:Jacques Witta
Musik:Zbigniew Preisner
Länge:98 Minuten
Kinostart:04.11.1993
Verleih:Concorde
Produktion: MK2 Productions , Paris CED Productions/France 3 Cinéma,Paris/CAB Productions, Lausanne/TOR Produktion, Warschau
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dieser Film arbeitet mit erlesenen Augenblicken, die gut kombiniert ein optisches Panorama sind, ein Puzzle zur Geschichte eines Menschen, oder, wenn man so will, auch einer Beziehung.

Freiheit ist das eigentliche Motto dieses Films und die junge Witwe befreit sich auch in drei verschiedenen Stadien, die nicht nur in der Handlung, sondern auch im Farbverlauf, wie in der Musik deutlich wiederzuerkennen sind. Im ersten Stadium geht es um die Befreiung von Erinnerungen an den verunglückten Mann, indem Haus und Hof verkauft und seine unvollendeten Werke zerstört werden, und sie sich an einem für alle Freunde nicht bekannten Ort in Paris niederlässt.

Das zweite Stadium ist die Befreiung aus ihrer selbst gewählten Isolation, wenn sie zunächst sagt, dass sie sich um andere Menschen nicht kümmere, als es darum geht, eine Hure als Nachbarmieterin hinauszuwerfen und sie schließlich gerade auf deren Hilferuf in die Rotlichtkneipe eilt. Das dritte Stadium der Befreiung ist schließlich erreicht, als sie selber wieder lieben kann, der Mätresse ihres Mannes das Landhaus zur Verfügung stellt, damit sein Sohn geboren werden kann und sie sich erneut an die Korrektur der letzten Komposition ihres Mannes macht. "Ich hab es fertig" sagt sie am Schluß und man glaubt ihr die Befreiung.

Gelobt wird im Ausschuß, dass die Elemente der Erzählung durch die Worte anderer charakterisiert werden. Es sind immer wieder kleine Erzählungen, mit sehr schönen Teilen und Einzelszenen.

Die Kamera ist grandios, mit nie zuvor gesehenen Einstellungen, etwa die Anfangsfahrt, wo die Kamera neben dem Hinterreifen eines fahrenden Autos montiert ist und allmählich erahnen lässt, dass ein Unfall droht. Hervorzuheben sind aber auch die Pupillen-Aufnahmen der beinahe Bewußtlosen, in deren Augen sich die herannahenden Personen spiegeln.

Juliette Binoche ist in ihrer Darstellung so ausdrucksstark, dass man sich kaum von ihrem Gesicht zu lösen vermag. In ihm ist scheinbar nichts zu sehen. Dennoch ist ihr Mienenspiel nicht regungslos, sonder weiß, Trotz, Zorn und Erregung, sowie Lachen zu vermitteln.