Die wilde Farm

Filmplakat: Die wilde Farm

FBW-Pressetext

Wie geht es zu auf einem Bauernhof, dem der Bauer fehlt? Die Tiere müssen sich selbst organisieren, um Futter bemühen und folgen wieder ihren Instinkten. Spannend ist es, sie dabei zu beobachten und viel Neues über diesen Lebensraum zu erfahren. Die aufwändig inszenierte Produktion spannt als Informationsfilm für Kinder einen facettenreichen Bilderbogen mit bestechend schönen Tieraufnahmen von Kuh, Igel, Truthan, Schwein, Pferd, Eule, Katze und ihrem Nachwuchs - zeigt sie turtelnd in Frühlingsstimmung oder im Kampf gegen Feinde wie Schlange, Fuchs und Marder. Mit Witz, Charme, großen Schauwerten und viel Zeit zur Betrachtung wird die „wilde“ Bauernhofwelt inklusive Wald und Wiesen auf der großen Leinwand vorgestellt. Die unterhaltsame, semidokumentarische Geschichte macht Lust auf das Erlebnis purer Natur und Freiheit.

Filminfos

Gattung:Kinderfilm; Familienfilm
Regie:Fréderic Goupil; Dominique Garing
Drehbuch:Dominique Garing; Frédéric Goupil
Kamera:Jérome Peyrebrune
Schnitt:Julie Pelat
Musik:Max Richter; Dresdner Sinfoniker
Weblinks:;
Länge:89 Minuten
Kinostart:09.09.2010
Verleih:Polyband
Produktion: LOOKS Film & TV Filmproduktionen GmbH, LesFilms d´ici; NDR; WDR;
FSK:0
Bildungseinsatz:;
Förderer:FFA; MDM; WDR; NDR

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Was geschieht, wenn ein Bauer plötzlich erkrankt, seinen Hof verlassen muss und seine Tiere sich selbst überlässt? Der Hunger treibt die Tiere zurück in die Natur, und aus zahmen Haustieren werden Wesen, die ihren ursprünglichen Instinkten folgen. Selbst als dann wieder Menschen auf dem Gehöft auftauchen, sind diese einst völlig domestizierten Tiere durch ihre Erfahrungen in den menschenfreien Tagen der Natur wieder ein Stückchen näher gerückt.

Vor diesem Hintergrund werden Verhaltensweisen zahlreicher Farmtiere in wunderschönen Bildern vorgeführt, genau beobachtet und sehr sorgfältig dargestellt. Da ist ein schwarzes Huhn, das auf verzweifelter Nestsuche umher irrt, da ist der Hahn, der nach langer Alleinherrschaft plötzlich einen Rivalen ertragen muss, da ist das Schweinepaar, bei dem der Eber ein liebestolles Wildschweinmännchen abwehren muss und dann mit seiner Schweinegattin Nachwuchs, insgesamt 13 Ferkel, zeugt, und da sind alle die anderen Tiere des Hofes – von den Mäusen über den Igel bis hin zu Enten und Gänsen, vom Kater und der Katze bis zu Hengst und Stute, die ebenfalls Nachwuchs bekommen, von den Tieren des Waldes, die sich an die Hoftiere auf Beutesuche heranschleichen – und sogar einmal Erfolg haben - bis hin zu den Störchen, die der Obergans Frustrationsgefühle bescheren, da sie sich nicht von ihrem Geschnatter verscheuchen lassen. All das ist sehr vielfältig und mit großer Liebe zu einem facettenreichen Bilderbogen aneinander gereiht worden.

Natürlich sind dies keine Zufallsbeobachtungen, sondern nachgestellte Realität, kunstvoll inszeniert und nach einem genauen Konzept gestaltet, das zudem auf einer Kinderbuchvorlage basiert. Zwar stört der untergelegte Kommentar, der zu den ohnehin schon aussagekräftigen Bildern noch Erklärungen und pseudophilosophische Gedanken liefert, an manchen Stellen, da er den Tieren allzu menschliche Eigenschaften zuspricht. Auch hätten einige Minuten weniger dem Film nicht geschadet, da er insgesamt ein wenig zu langatmig ist. Doch selbst diese kleineren Mängel können den positiven Gesamteindruck dieser fast schon märchenhaften und nicht nur für Kinder sehr reizvollen Reise in die Welt der Tiere, bei der man manches über Verhalten und Reaktionen von bekannten und auch weniger bekannten Haus- und Hofgenossen erfährt, nicht wirklich zerstören.