Der Filmsammler

Filmplakat: Der Filmsammler

Kurzbeschreibung

Über den Zeitraum eines Jahres begleitet der Film die Aus- und Umlagerung der Filmkopien eines fleißigen Sammlers.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie:Florian Krautkrämer
Drehbuch:Florian Krautkrämer
Kamera:Carol Burandt von Kameke
Schnitt:Katrin Herbel; Florian Krautkrämer
Musik:Peter M. Glantz
Webseite:derfilmsammler.com;
Länge:30 Minuten
Produktion: Florian Krautkrämer
Förderer:Nordmedia

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Kann man hier von einem „seltenen Glücksfall“ sprechen? Ein passionierter Filmesammler ist verstorben und seine 16mm- und 35mm-Filmsammlung kann nicht länger im Bungalow bleiben, in dem er lebte. Regisseur Florian Krautkrämer dokumentiert die Auflösung dieser Sammlung und rekonstruiert dabei stückweise den Mann, der diese unvorstellbar große Sammlung von über 2.000 Filmen im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat.

Nur wenig erfährt der Zuschauer über die Biographie des Filmesammlers und so bleibt er beinahe ein Phantom – man bekommt den Eindruck, dass dies auch in etwa dem Leben des Sammlers entsprochen haben könnte. Ihm ging es nicht ums Archivieren, um den Aufbau eines filmkulturellen Erbes oder dessen Erhaltung – ihm ging es scheinbar in erster Linie um das reine Sammeln. Die wenigen persönlichen Informationen, die man in den Interviews erfährt, lassen einen beinahe kauzigen Menschen vor dem inneren Auge des Zuschauers entstehen, ohne dass dieser jedoch vorgeführt oder bloßgestellt werden würde.

Die Kamera passt sich in weiten Teilen den familiären Super 8-Aufnahmen an: Der sich leerende Bungalow wird inspiziert, selten kommen Menschen vor, ganz wie bei den Aufnahmen des Sammlers, in denen einzig Haus und Garten im Mittelpunkt stehen, jedoch keine Menschen, nicht einmal die eigene Familie vorkommen.

Kamera und Schnitt nähern sich dem Gegenstand der Dokumentation in sehr angemessener Weise. Form und Inhalt ergänzen sich. Gekonnt wird der Versuch unternommen, Nähe zu einem Menschen aufzubauen, der Zeit seines Lebens eben diese Nähe zu den Menschen scheinbar nicht gesucht hat.

Hier wird ein Leben ad acta gelegt und eine Sammlung auf eine Reise von Lager zu Lager geschickt, bis sie sich auf Grund der Materialbeschaffenheit in absehbarer Zeit zu einer wertlosen Masse Altfilm verwandelt haben wird.