Der Bär

Kinostart: 16.02.89
1989
Filmplakat: Der Bär

Kurzbeschreibung

Nach dem Unfalltod seiner Mutter muss ein junger Bär versuchen, seinen eigenen Weg zu gehen. Er schließt sich einem verwundeten Bär an, der von Jägern verfolgt wird, gerät selbst in vielfältige Gefahr, in Gefangenschaft und wieder in Freiheit.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Familienfilm
Regie:Jean-Jacques Annaud
Darsteller:Tcheky Karyo; André Lacombe; Jack Wallace
Drehbuch:Gérard Brach
Kamera:Philippe Rousselot
Schnitt:Noëlle Boison
Musik:Philippe Sarde
Weblinks:;
Länge:95 Minuten
Kinostart:16.02.1989
Verleih:Neue Constantin
Produktion: Renn Productions, Paris
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Nachspann meldet, kein Tier sei während der Aufnahmen verletzt worden, und offen wird zugegeben, dass mehrere Szenen „simuliert“, d.h. gestellt oder vielmehr, da es sich bei dem Regisseur um Jean-Jaques Annaud handelt, „inszeniert“ wurden. Dies zu wissen, ist für den Zuschauer beruhigend, kann er sich damit doch ungestört dem Genuss eines prachtvoll erdachten, noch prachtvoller realisierten Tierfilms hingeben, eines Films, der weit über das Disney-Niveau dieses Genres hinausreicht.

Denn: hier wurde kein Tier nicht nur nicht verletzt, sondern auch nicht in seiner Seele, seiner Art, seinem Charakter vergewaltigt. Kein Tier, auch wenn es vielleicht aus der Isoliertheit eines zoologischen Gartens geholt und „dressiert“ wurde, ist „vermenschlicht“ worden, so dass der einzigartige Eindruck entsteht, das humane Erlebnis, das dieser Film vermittelt, sei in Wahrheit ein „tierisches“ (oder sollte man „animalisches“ sagen?). Und im Übrigen stehen die drei Jäger, trotz aller Sympathien, die man ihnen schließlich zubilligt, den Tieren darstellerisch weit nach.

Der Film lebt vom Bild. Aus den Bildern kommt die Spannung und die Lösung der Spannung. Bilder setzen sich auch zu sehr gewagten, dennoch überzeugenden Traumszenen zusammen – und abermals wird der Eindruck vermieden, hier träume der Mensch für das Tier. Alles in allem ist dies der ideale Film „für die ganze Familie“, ein Film, dem man die gewaltigen Mühen, den organisatorischen Aufwand nicht anmerkt, in einer künstlerischen Geschlossenheit, die es dem Bewertungsausschuss leicht machte, einstimmig das höchste Prädikat zu erteilen.