Das doppelte Lottchen

Kinostart: 10.05.07
2007
Filmplakat: Das doppelte Lottchen

Kurzbeschreibung

Animierte Leinwandadaption des Kinderbuchklassikers von Erich Kästner

Filminfos

Kategorie:Kinder-/Jugendfilm
Gattung:Animationsfilm
Regie:Toby Genkel
Drehbuch:Rolf Dieckmann
Länge:82 Minuten
Kinostart:10.05.2007
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Entertainment GmbH, Lunaris Film- u. Fernsehproduktion, TFC Trick Company Filmproduktion
Förderer:FFA; FFF Bayern

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film mit 4:1 Stimmen das Prädikat „Besonders wertvoll“ erteilt.


Erich Kästners ewig junge Geschichte von den Zwillingen Luise und Lotte, die getrennt aufwachsen, im Ferienheim aufeinander treffen und schließlich ihre Eltern wieder zusammen führen, wird hier neu interpretiert, dieses Mal als Animationsfilm. Das Besondere daran: die Original-Illustrationen von Walther Trier, dem Künstler, der alle Kästner-Bücher mit seinen Zeichnungen belebte, liegen der Animation dieses Films zu Grunde, und sie transportieren diesen Zauber.

So nimmt es nicht Wunder, dass das Kästner-Feeling ganz besonders intensiv gelingt. Die Figuren und ihre Charaktere sind geradezu genial getroffen. Alle Filmfiguren besitzen Eigenständigkeit und wirken ausgereift noch bis in die kleinste Nebenrolle. Die filmischen Perspektiven geben der Geschichte Tiefe. Das Tempo des Films bleibt immer angemessen, keine hektischen Schnitte stören den Ablauf der Geschichte. Auch wenn die Geschichte bekannt und vorhersehbar ist, wird es nicht langweilig, der Entwicklung zu folgen und die Details wahrzunehmen. Sei es das Entenpaar als Spiegelung der sich erkennenden Zwillinge oder der Wiener Dackel, der sich beim Anblick der kompletten Familie freudig auf dem Rücken wälzt. Auch die Action-Sequenz im Dreirad der Gemüsehändlerin bietet unerwartete Kameraperspektiven durch Gassen und über Treppen. Die liebevoll gestalteten Nebenfiguren geben dem Film Kraft und machen ihn reichhaltig. Dass es dabei auch ein paar weniger liebenswerte Gestalten wie das Fräulein Gerlach gibt, steigert die Vielfalt der Charaktere.

Der Film erlaubt sich viele Perspektivwechsel, die architektonischen Feinheiten und Unterschiede der Städte und Häuser sind zeichnerisch ausgearbeitet, werden nicht zum beliebigen Hintergrund degradiert. Rundum eine gelungene Animation, die ihrem Thema, ihren Figuren und Charakteren, ihrem Verlauf und ihrem Gehalt jederzeit gerecht wird und Jung und Alt zu verzaubern vermag.

Die Einstimmung am Anfang des Films bietet trotzdem eine Überraschung: Nach einer von einigen Jury-Mitgliedern als süßlich und allzu idyllisch empfundenen Anfangssequenz findet der Film unmittelbar seinen Tonfall und lässt die Befürchtungen, er könne ins Betuliche abgleiten, sofort vergessen. Kindgerecht zu sein und auch kritischen erwachsenen Augen zu gefallen, das ist eine seltene Kunst. Bravo!

Als Jurymitglieder haben mitgewirkt:
Barbara Grokenberger, Linde Fröhlich, Prof. Kurt Johnen, Dr. Eberhard Frank, Dr. Uwe Rosenbaum

Wiesbaden, den 3. Mai 2007

Im Entwurf gezeichnet: Für die Richtigkeit:



Barbara Grokenberger Alf Mayer
Vorsitz Verwaltungsdirektor