Contagion

Kinostart: 20.10.11
2011
Filmplakat: Contagion

FBW-Pressetext

Beth Emhoff kehrt von einer Dienstreise aus Hongkong zurück. Sie fühlt sich krank. Zwei Tage später ist sie tot. Ihr Sohn nur einen Tag darauf. Und wieder einen Tag später werden überall auf der Welt einzelne Fälle einer Krankheit gemeldet, die so noch niemand kannte und von der erst recht keiner weiß, wie sie zu heilen ist. Bald schon spricht man von einer Epidemie. Und diese verbreitet sich rasend schnell. Mit CONTAGION entwirft Steven Soderbergh zwar ein fiktives Szenario, doch orientierte er sich an wahren Begebenheiten, die jedem Zuschauer noch gut in Erinnerung sind. Lakonisch und nüchtern erzählt der Film seine mit wissenschaftlichen Fakten unterfütterte Geschichte. Trotz der sehr reduzierten Action entsteht ein fast atemloses Gefühl der Spannung. Die realistische Story, klare Bilder und eine große Spannbreite an menschlichen Einzelschicksalen, verkörpert von einem hochkarätigen Starensemble, schaffen ein Katastrophenszenario, welches dem Zuschauer auf beängstigende Weise nahe geht. Denn es kann jederzeit Wirklichkeit werden.

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat wertvoll erteilt.

Die Endzeitstimmung hat sich nun auch des aktuellen Kinos bemächtigt. Sicherlich kein Zufall im Jahr von Fukushima, der erneuten Finanzkrise oder sich nähernden Börsen- und Bankengaus.
Nichts weniger als der Fortbestand der Menschheit steht auch in Steven Soderberghs Film CONTAGION auf dem Spiel, in diesem Fall durch einen sich ausbreitenden Virus. CONTAGION hat die Versatzstücke ähnlicher filmischer Visionen: Ansteckung, globale Ausbreitung der Pandemie, Chaos, Auflösung der sozialen Strukturen, Massenpanik und letzten Endes die drohende Apokalypse.
Dazu passt das Leitmotiv des Films: „Nichts verbreitet sich schneller als die Angst." Allerdings ist bei Soderbergh schon einiges anders als bei MELANCHOLIA oder auch bei der jüngsten Arbeit von Abel Ferrara. Soderbergh unterstrich schon im Vorfeld seine Ambition zu „einem unterhaltsamen Thriller". Er wolle die Welt der Epidemie in persönlichen Schicksalen spiegeln. Dies sei sein Ehrgeiz. Das Resultat: In CONTAGION werden diese Einzelschicksale immer wieder deutlich gemacht, in konventioneller und manchmal vielleicht etwas schablonisierter Erzählweise. Besetzt ist der Film bis in die kleinsten Nebenrollen mit versierten und hochklassigen Schauspielern. Als Alternative bzw. zweiten Strang zum rein Fiktionalen bietet Soderbergh einen fast schon dokumentarischen Gegenpart durch die sorgsam komponierte Chronologie der Pandemie, mit populärwissenschaftlichem Touch.
Dies ist das Konzept, welches insgesamt gut funktioniert, auch wenn CONTAGION das Zwitterhafte seines Erscheinungsbildes nie ganz abstreift, vielleicht auch nicht abstreifen wollte. Dazu zählen z.B. der manchmal abflauende Spannungsbogen. Etwas kritisch könnte der Erzählstrang um einen Blogger und Aktivisten zu sehen sein. In ihm wird aus einem antiautoritären Rebell und Widerpart des Establishments selbst ein Verbreiter des Angstvirus. Das Bloggertum als reaktionärer Infekt - ein dominantes „Zerrbild“ des Films.
Damit provoziert Soderbergh schon die Frage, wie lauter ist selbst der Geist der Aufklärung und Vernunft in CONTAGION! Aber eines muss man diesem Thriller bestätigen: Es gelingt ihm auf überzeugende Weise, den Zuschauer zu verstören und zu schockieren.
Denn das wirklich Beängstigende vermittelt sich als subtiler roter Faden der Geschichte selbst: “Alles könnte wirklich so geschehen“!