Café Society

Kinostart: 10.11.16
2016
Filmplakat: Café Society

FBW-Pressetext

Bobby Dorfman kommt aus der Bronx nach Hollywood. Dort arbeitet sein Onkel Phil als erfolgreicher Agent. Seine Mutter sagt, ihr Bruder könne dem Jungen doch bestimmt in der Glitzerwelt alle Tore öffnen. Sein Vater glaubt nicht wirklich dran. Aber dafür, sagt seine Mutter, sei sein Vater auch zu dumm. Und sein Bruder, der mittlerweile als „Unternehmer“ die halbe Bronx beherrscht, setzt sein Vertrauen eher in die Kraft einer Kanonenkugel. Bobby jedoch will es in Hollywood zu etwas bringen, um dann als gemachter Mann nach New York zurückzukehren. Zunächst jedoch wird er Phils persönlicher Assistent. Und lernt schon bald die hübsche Vonnie kennen. Bobby weiß, das ist die eine. Doch Vonnie sagt, sie sei vergeben. Also muss Bobby seinen Weg zunächst alleine gehen. Und stetig darauf achten, dass dieser sich so oft wie möglich mit Vonnies kreuzt. Denn das, was in Hollywood zählt, ist das richtige Timing. Der Vorspann beginnt, das erste Bild ist zu sehen und der Zuschauer weiß: Dieser Film ist von Woody Allen. Die verspielte Jazz-Musik, ein herrlich verdrehter Reigen an kuriosen Figuren und dann noch ein junger Protagonist, der mit einer herzerfrischenden Mischung aus fatalistischem Zweckpessimismus und gutgläubiger Naivität das Leben bestreitet. Als dieses Alter Ego des Meisterregisseurs überzeugt in CAFÉ SOCIETY eindeutig Jesse Eisenberg als Bobby. Auch der Rest des Ensembles, wie etwa Kirsten Stewart, Steve Carell oder auch Blake Lively, steht seiner großen Spielfreude in nichts nach. Wieder einmal ganz groß, weil so luftig leicht und doch so doppelbödig verschmitzt, sind Allens Dialoge, die ein augenzwinkerndes und dabei so treffendes Licht auf das Hollywood der 1930er Jahre werfen. Alles glänzt, aber längst nicht alles ist Gold – das ist der Look, der sich auch im perfekten Set-Design des Films spiegelt. Woody Allens CAFÉ SOCIETY ist eine nonchalante, vor Charme sprühende und gewitzte Gesellschaftssatire über Hollywood im Speziellen und die High Society im Allgemeinen. Ein bezaubernder Film, der beweist, dass auch heute noch in Hollywood nur eines zählt: das richtige Timing.

Filminfos

Gattung:Komödie; Spielfilm
Regie:Woody Allen
Darsteller:Jesse Eisenberg; Kristen Stewart; Jeannie Berlin; Steve Carell; Parker Posey; Blake Lively; Ken Stott; Corey Stoll
Drehbuch:Woody Allen
Kamera:Vittorio Storaro
Schnitt:Alisa Lepselter
Länge:96 Minuten
Kinostart:10.11.2016
Verleih:Warner
Produktion: Gravier Productions
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit seinem 47. Film zeigt Woody Allen wieder einmal sein großartiges Können als ein wahrhaftiger Erzähler über den bittersüßen Verlauf des Lebens. Im Film drückt es sein Alter Ego Bobby Dorfman, (wunderbar getroffen von Jesse Eisenberg), so aus: „Das Leben ist eine Komödie, geschrieben von einem sadistischen Komödienautor“. Die romantische Komödie spielt in den 1930er Jahren, zunächst in Hollywood, wo Bobby aus der New Yorker Bronx als Assistent seines erfolgreichen Onkels Phil anheuert und in Hollywoods Glamourwelt eintaucht. Vor allem aber verliebt er sich in Phils Sekretärin Vonnie (herausragend gespielt von Kristen Stewart), die er schließlich für sich gewinnen kann. Doch sie geht nicht mit ihm nach New York, wo es Bobby mit Macht wieder hinzieht. Dort steigt er in den Nachtclub seines Bruders Ben ein, der unter dem Namen „Les Tropiques“ zum angesagtesten Club der Stadt wird. Obwohl Bobbys Herz immer noch an Vonnie hängt, heiratet er die bildschöne Veronica und wird Vater. Und dann taucht eines Tages Vonnie in seinem Club auf.
CAFÉ SOCIETY wirkt als Gesamtkunstwerk, in das man durch die großartige Kamera des Altmeisters Vittorio Storaro, die perfekte Lichtsetzung und eine bis ins kleinste Dekor stimmige Ausstattung vom ersten Bild an hineingezogen wird. So entsteht der Glanz und Glamour Hollywoods, eine Märchenwelt, die zum Träumen einlädt. Die Jury zieht ihren Hut vor der großen Eleganz und Bilderkraft, mit der die Massenszenen in Hollywoods Luxusvillen und in dem pompösen New Yorker Club inszeniert wurden. Zurück in New York ist Woody Allen in den Küchen und Wohnzimmern von Bobbys jüdischer Familie, in der untereinander und mit den Nachbarn leidenschaftlich gestritten und über Moral verhandelt wird. Mit Genuss lauscht man den pointierten, sarkastischen Dialogen und erkennt Zitate, die auf frühere Allen Filme verweisen wie VERBRECHEN UND ANDERE KLEINIGKEITEN und BULLETS OVER BROADWAY. Die Jury war begeistert von diesem charmanten, klugen Woody Allen Film mit exzellenten Schauspielern bis in die kleinsten Nebenrollen, in dem alle Gewerke ihre Höchstleistung gezeigt haben und vergibt einstimmig ein Prädikat „besonders wertvoll“.