Bullet

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Nicht neu, aber dennoch recht unterhaltsam ist diese Geschichte eines jungen Mannes, der seiner alltäglichen Frustration in seinem langweiligen Beruf und eintönigen Privatleben zwischen spießiger Wohnung und Stammtisch zu entfliehen versucht. Er bildet sich ein, dass er eine Comicfigur namens Bullett sei, dazu auserkoren, wie einst Batman seine Stadt, unschwer als Berlin zu erkennen, vor dem Verbrechen zu retten. Die ohnehin schmale Grenze zwischen Wahn und Wirklichkeit, hier stilistisch gezeigt als Mischung aus Comic und Realfilm, verschwindet immer mehr. Der Wahn gewinnt die Oberhand, die Katastrophe am Ende ist vorprogrammiert.

Das erscheint bei aller versuchten Ironie nicht weiter überraschend. Vieles, was hier im Ansatz durchaus witzig und schwungvoll erscheint, so auch die den Superheldenfilmen nach empfundene Musik, kommt nicht völlig überzeugend herüber. Die schwierige Balance zwischen Komik und Tragik bei der Charakterisierung des pubertär wirkenden Psychopathen und dem zitatenreichen Stoff kippt allzu oft ins Alberne.

Was das Gremium aber dann doch zur Vergabe eines Prädikats brachte, war die Überzeugung, dass damit eine Begabung gefördert werden sollte, die sich bereits in manchen Momenten dieser Superman-Geschichte zeigt, wie zum Beispiel der Einbeziehung des Fernsehens als scheinbar ultimatives Spiegelbild der Realität, die aber immer nur ein Abglanz der Wirklichkeit sein kann.