Filmplakat: Bango Vassil

FBW-Pressetext

Das kleine Mädchen möchte so gerne mit den anderen Kindern auf dem Eis spielen. Immerhin ist für sie heute, am 14. Januar, Silvester. Doch die anderen scheuchen sie weg, sagen, sie gehöre nicht dazu, weil sie anders ist und weil die Eltern verboten haben, mit Roma-Kindern zu spielen. Erst ist das kleine Mädchen nur traurig. Doch dann beleidigt ein Junge sie und ihre Familie und die beiden fangen eine Prügelei an. Als sie sich plötzlich auf einer im Fluss treibenden Eisscholle wiederfinden, müssen sie wohl oder übel anfangen, zusammenzuarbeiten. BANGO VASSIL, der neue Film von Milen Vitanov und Vera Trajanova, ist eine wunderschön gestaltete und genau auf die junge Zielgruppe abgestimmte Auseinandersetzung mit kulturellen Differenzen und der Möglichkeit, diese Differenzen zu überwinden. Auf allegorische Weise vermittelt der Film seine Botschaft, die da lautet: Es spielt keine Rolle, an was wir glauben oder von wo wir herkommen. Wenn man zusammenhält und sich auf den jeweils anderen einlässt, kann alles besser werden. Die animierten Figuren vereinen den klassischen osteuropäischen mit dem japanischen Zeichenstil und sind in ihrem Wesen und Verhalten bewusst kindlich gehalten. Das lädt auch schon die jüngsten Zuschauer ein, der Handlung zu folgen und sich darin wiederzufinden. Das sehr mystische und geheimnisvolle Ende verleiht dem Film einen ganz besonderen Zauber und so ist BANGO VASSIL ein außergewöhnliches und wunderschönes Kurzfilmmärchen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Milen Vitanov; Vera Trajanova
Drehbuch:Milen Vitanov; Vera Trajanova
Kamera:Olaf Aue
Schnitt:Jens Prausnitz
Musik:Ivo Papazov
Länge:8 Minuten
Produktion: Talking Animals Sonja Rohleder, Vitanov Productions GmbH;
FSK:0
Förderer:BKM; MBB; KJDF; Robert Bosch Stiftung

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit BANGO VASSIL präsentieren die beiden Regisseure einen mytho-poetischen Kurzfilm. Nach einer fremdenfeindlich motivierten Auseinandersetzung geraten zwei unterschiedliche Kinder auf eine treibende Eisscholle und freunden sich ungeachtet ihrer Differenzen allmählich an. Schließlich werden sie von dem mythischen Weihnachtsmann Bango Vassil vor dem Erfrieren gerettet.
BANGO VASSIL ist ein kurzes filmisches Plädoyer für ein friedliches und kooperatives Zusammenleben, das sich deutlich an ein kindliches Publikum richtet und zugleich die mythische Vorstellungswelt der Roma vermittelt. Der Film liefert so eine transkulturelle Aufklärung, die Ähnlichkeiten zu Hayao Miyazakis Filmen aufweist, sowie ein ethisches Plädoyer für Überwindung fremdenfeindlicher Tendenzen.
Aufgrund seiner minimalistisch-dichten, im positiven Sinne nostalgischen Machart als Zeichentrickfilm sowie seiner klaren inhaltlichen Komposition verleiht die Jury hierfür sehr gerne das Prädikat „besonders wertvoll“.