Filmplakat: Amen!

FBW-Pressetext

Heute ist ein guter Tag für eine Sonntagspredigt vor der Gemeinde, denkt sich der Dorfpfarrer und schreitet mit stolzer Brust auf die Kanzel. Doch ein Blick auf das Kirchenschiff zeigt ihm mal wieder gähnende Leere. Doch dann betritt ein alter Mann die Kirche und setzt sich mit wissbegierigem Blick auf die Bank. Begeistert legt der Pfarrer mit seiner euphorischen Predigt los – bis er dann doch ein wenig übertreibt. Die Kirche als Haus Gottes – in dem originellen Kurzanimationsfilm von Moritz Mayerhofer wird diese Aussage mehr als wörtlich genommen. Mit augenzwinkerndem und trockenem Humor gelingt Mayerhofer dabei eine kleine sympathische Parabel. Die Predigt selbst ist in kreativem Fantasie-Deutsch gehalten, doch die liebevoll gestalteten Bilder an den Kirchenwänden lassen keine Fragen über die Botschaft offen. Ein amüsanter Film, nicht nur für Gläubige.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Moritz Mayerhofer
Drehbuch:Moritz Mayerhofer
Kamera:Assen Semov
Schnitt:Moritz Mayerhofer
Musik:Wilhelm Stegmeier
Webseite:amen-film.com;
Länge:5 Minuten
Produktion: studioNICE creative Mayerhofer Wichterich GbR Moritz Mayerhofer
Förderer:FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Animationsfilm von Moritz Mayerhofer zeigt erfrischend humorvoll das Dilemma, das der christlichen Religion in modernen Zeiten nicht erspart bleibt. Die Kirche gähnt vor Leere. Der Pfarrer ist enttäuscht. Doch nachdem dann doch noch ein altes Männlein erscheint, kann er mit seiner Predigt loslegen. Hier gelingt es dem Film, sowohl auf der Sprachebene interessante Akzente zu setzen als auch mit originellen Bildgeschichten aufzuwarten, die sich unter anderem an den Kirchenfenstern abspielen, deren Figuren in Bewegung geraten. Der Pfarrer merkt, dass bestimmte Episoden aus der Bibel nicht ankommen. Das Männlein schläft ein oder ist unaufmerksam. Die kryptische Sprache der Predigt variiert und wirkt dadaistisch. Der Pfarrer wählt aus der dicken Bibel immer neue Gleichnisse aus und hofft, damit Resonanz zu finden. Schließlich gelangt er zu apokalyptischen Visionen. Auch der Schlusspunkt besteht in einer amüsanten Pointe, die nicht nur Schmunzeln hervorrufen, sondern auch Reflexionsprozesse auslösen könnte.