Filmplakat: 1+1

FBW-Pressetext

Sieben Bilder, eine spannende Geschichte. Ein Mann erzählt, wie er einen anderen Mann verfolgt. Angeblich ohne Absicht. Aber können wir ihm das glauben? Die Geschichte entwickelt sich weiter. Von Bild zu Bild. Bis alles ganz klar ist. Gil Alkabetz gelingt es, mit sieben verschiedenen Bildern und der eindringlichen Gänsehautstimme von Lars Rudolph eine Geschichte lebendig werden zu lassen. Die Gestaltung ist minimalistisch, mal nur ein Fleck, mal nur ein Licht, mal nur ein immer wiederkehrendes Wort in einem schnell durchgeblätterten Buch. Doch je mehr der Zuschauer erfährt, desto mehr eröffnet sich auf der Leinwand ein hochspannendes Porträt eines Mannes, der ein Geständnis ablegt. Ein nervenzerreißender Thriller für alle Sinne.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Gil Alkabetz
Drehbuch:Gil Alkabetz
Kamera:Nurit Israeli
Schnitt:Gil Alkabetz
Musik:Michael Dempsey
Länge:10 Minuten
Produktion: Sweet Home Studio Gil Alkabetz
Förderer:FFA

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Sieben animierte Bilder erzählen sieben Episoden eines eher psychiatrischen als psychologischen Thrillers. Der Protagonist steigert sich immer mehr in einen Verfolgungswahn hinein und wird durch seine Ängste zu Mordtaten getrieben, von denen man nicht sagen kann, ob sie real oder in seiner Fantasie ausgeführt werden. Die Animation ist minimalistisch und besteht mal nur aus einem bewegten schwarzen Kopf mit großem Hut, mal aus Buchstaben aus einem Buch und schließlich aus einer Weißspiegelung und einem dunkel bleibenden Filmbild. Auf der Tonspur beschreibt der Protagonist dagegen umso wortreicher und eindrücklicher seine Angstfantasien. So fühlt er sich von einer Art Doppelgänger verfolgt, obwohl dieser vor ihm geht. Er glaubt, in einer der Sherlock Holmes Geschichten von Conan Doyle wird ausgerechnet die Lösung einer von ihm begangenen Tat beschrieben, und nun muss er das einzige verbliebene Exemplar des Buches vernichten und auch noch die Bibliothekarin als letzte Leserin umbringen. Oder er ist ein Geheimagent, der so geheim agiert, dass er gar nicht mehr als Geheimagent agiert, während alle Menschen in seiner Umgebung ihn Überwachen, aber zum Teil selber nicht wissen, ob sie dies als Agenten oder Doppelagenten tun.
Lars Rudolphs Stimme verleiht diesen labyrinthischen Erzählungen, in denen jeweils Wahnvorstellungen mit genauster Logik bis zum absurden Ende gedacht werden, eine nervöse Fiebrigkeit, die ebenfalls an der geistigen Gesundheit des Erzählers zweifeln lässt. Die auf Zeichen reduzierte Bildwelt des Films macht deutlich, wie fragmentiert und obsessiv die Perspektive des Protagonisten ist. Auch mit einem souverän eingesetzten Sounddesign schafft Gil Alkabetz eine beängstigende Grundstimmung und unterhält auf eine sehr originelle Weise mit sieben ausgefeilten und in zehn Minuten trotz ihrer Dichte immer klar und elegant erzählten Episoden.