Happy Birthday Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)! „Prädikat besonders wertvoll“ wird 60 Jahre

Am 20. August vor 60 Jahren wurde die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) als gemeinsame Kulturförderung aller Bundesländer gegründet. Oberstes Ziel der Behörde mit Sitz im Schloss Biebrich in Wiesbaden war die „Förderung des guten Films“. Diesem Grundsatz ist die FBW noch heute treu, aber ansonsten hat sich vieles verändert.

 

Seit ein paar Jahren findet man sie vermehrt überall dort wo Filme gezeigt, verkauft und verliehen werden: Goldfarbene Gütesiegel mit dem Aufdruck „wertvoll“ und „besonders wertvoll“. Die Wortgebung stammt noch aus den Anfängen der Filmbewertung, die schon in den 1920er Jahren ihren Anfang nahm.  Heute stehen diese Begriffe für herausragende Filme aller Art, für kurze und lange Filme, deutsche und internationale Produktionen. Im Kino finden sich diese Siegel neben Kinderfilmen und Dokumentationen auch neben Fantasy, Thriller und Action. Es ist die Aufgabe der FBW, Filme in ihrer Vielfalt und innerhalb ihres Genres zu bewerten und damit auch eine Grundlage für die bundesweite Filmförderung zu schaffen. Maßstab ist dabei kein abstrakter Kunstbegriff. Entscheidend sind inhaltliche und künstlerische Kriterien, keine moralischen und ideologischen Überlegungen. Ragt eine Komödie oder ein Drama durch Originalität, ein relevantes Thema, gelungene Dialoge und überzeugende handwerkliche Qualität heraus, wird der Film mit dieser besonderen Auszeichnung versehen.

 

Verleiher und Produzenten reichen ihre Filme freiwillig bei der FBW ein, um sie von den unabhängigen FBW-Fachjurys bewerten zu lassen. Oft sichtet die FBW die Filme als erste vor Filmstart. Während ein Prädikat für die Filmemacher selber ein besonderes Lob und eine Ehre ist, hat diese Bewertung heute für den Zuschauer den Stellenwert einer unabhängigen Filmempfehlung erreicht. Denn die FBW veröffentlicht die Begründungen noch vor dem bundesweiten Starttermin.

 

In den 60 Jahren gehörten zahlreiche renommierte Persönlichkeiten aus dem Kulturbereich zu den Gutachtern. Über 300 Experten haben als Gutachter an der Entwicklung dieser einzigartigen Einrichtung bis heute mitgewirkt. Fünf Direktoren haben über die 60 Jahre im Wandel des Kulturbegriffs an der jeweiligen Interpretation und Weiterentwicklung der Kriterien und der zeitgemäßen Weitentwicklung der Maßstäbe mitgearbeitet. Seitdem wurden 26500 Entscheidungen über die Vergabe von Prädikaten gefällt. Waren es in den 50er Jahren noch 36 aus den Ländern berufene Gutachter, so setzen sich heute die Bewertungsgremien aus einem Pool von 85 Experten aus ganz Deutschland zusammen. Fünf Jurymitglieder mit unterschiedlichen Tätigkeiten und Erfahrungen im Filmbereich, mit breit gefächerten Kenntnissen und Auffassungen sichten und diskutieren im Kino der FBW oftmals bis in den späten Abend.

 

In über 1200 Sitzungswochen sichteten die stets in neuen Konstellationen besetzten Jurys im Biebricher Schloss aktuelle Produktionen von deutscher und internationaler Herkunft, Mainstream und Arthouse, Kurz- oder Langfilme. Filmemacher schätzen die FBW-Gutachten als „wunderbar kompetente und gut geschriebene Begründungen, die eine wirklich intensive Beschäftigung mit dem Film verraten “ (Andreas Dresen). Für Oscar-Preisträger Florian Henkell von Donnersmarck ist das FBW-Prädikat „ein Filmpokal in Wortform“.

 

Unter den eingereichten Filmen befanden sich auch provokante Werke, wie Ingmar Bergmanns DAS SCHWEIGEN und Bernardo Bertoluccis DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI, die mit einem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurden. Und auch jüngst hat die FBW durch ihre Entscheidungen um INGLORIOUS BASTERDS und ANTICHRIST wichtige Diskussionen rund um Filme angeregt. Dabei spiegeln die Bewertungen solch polarisierender Filme meist die Auffassung der jeweiligen Zeit wider und bilden die gesellschaftlichen Prozesse ab.

 

Aufgrund des stetig wachsenden Filmangebots sind die Prädikate der FBW gefragter denn je. Ob Verbraucher, die sich auf einen Blick informieren wollen, oder die Branche, die das Qualitätssiegel für ihre Werbung nutzt: Prädikate sind eine Orientierung im wachsenden Filmangebot. Die FBW bietet dem Filminteressierten Informationen auf einen Klick – schnell und umfangreich. Dass der Bedarf an diesen unabhängigen Informationen wächst, zeigt sich auch an den Zahlen der Besuche des FBW-Internetauftritts www.fbw-filmbewertung.com, der sich innerhalb des letzten Jahres verdreifacht hat.

 

Für die Weiterentwicklung der FBW stellt die Direktorin Bettina Buchler heraus: „Wir werden auch weiterhin alle Möglichkeiten nutzen, um mit wichtigen Kooperationspartnern neue Wege zu gehen und weitere Zielgruppen zu erschließen.“