Tage in der Stadt

Filmplakat: Tage in der Stadt

Kurzbeschreibung

Als Nina nach dreizehnjähriger Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, beginnt für sie die Suche nach ihrem Platz in der Welt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Kurzfilm
Regie:Janis Mazuch
Darsteller:Pascale Schiller; Maik Solbach; Juli Klement; Barbara Schwarz; Markus Kirschbaum
Drehbuch:Janis Mazuch
Kamera:Jesse Mazuch
Schnitt:Janis Mazuch
Musik:Robin Cornelissen
Länge:27 Minuten
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln, Blowball Film;
Förderer:Filmstiftung NRW; Kunsthochschule für Medien Köln

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die 39jährige Nina verlässt nach langer Haftstrafe das Gefängnis. Die erlangte Freiheit löst Beklemmungen aus, der Versuch der Resozialisierung beginnt mit einer Lüge: Ninas Bruder stellt sie seiner Frau als Rückkehrerin von einem längeren Kanada-Aufenthalt vor und besorgt ihr eigene vier Wände, die von einem wirklich ernst gemeinten Zuhause weit entfernt sind. Es gibt ein sexuelles Intermezzo mit einem Fremden und eine unbeholfene Bemühung um die mittlerweile zur jungen Frau herangewachsene Tochter. Jede Figur in diesem Film ist in der Zelle ihrer Lebensverhältnisse und ihres emotionalen Selbst gefangen. Nina beendet die Tage in der Stadt kurz entschlossen, krude und absehbar.
Janis Mazuchs Kurzspielfilm ist stilistisch konsequent umgesetzt. Zurückgenommene Farben, karge Spielorte und der nüchterne und genaue Kamerablick verhindern Rührseligkeiten gegenüber dem Schicksal der Protagonistin und tendieren zuweilen zum Dokumentarischen. Die Montage spielt mit Auslassungen und überraschenden Bildanschlüssen und erzielt auf diese Weise einen spannenden Erzählfluss. Seine Überzeugungskraft gewinnt der Film aber vor allem dank der sehr treffend ausgewählten Hauptdarstellerin und ihrem subtilen und nuancenreichen Spiel, das die Kamera äußerst gekonnt einzufangen versteht. Pascale Schiller vereint die Raue, die Verletzbare, die Zielstrebige und die Unbeholfene in einer Person. Leider vermag der Film sein selbst verordnetes Niveau nicht durchgängig zu halten. Die Nebenpersonen sind gegenüber Nina wenig überzeugend und schablonenhaft, Bildlösungen wirken an einigen Stellen unmotiviert bzw. sie kehren zu Bewährtem, fast Klischeehaftem zurück. Trotz dieser Mängel ist TAGE IN DER STADT ein Diplomfilm, der Lust auf weitere Filme von Janis Mazuch macht.