Sehen wir uns nicht in dieser Welt...

Filmplakat: Sehen wir uns nicht in dieser Welt...

FBW-Pressetext

Nachdem Herr L. seine alte Heimat auf Grund einer Umsiedlung verlassen musste, findet er sich in einer Kammer, voll gestellt mit Möbeln, wieder. Eine Erkundungsreise beginnt, durch Schubladen, Räume, Klänge, Erinnerungen. Der experimentelle Animationsfilm von Daniel Höpfner beeindruckt durch seine originelle bis ins Detail ausgearbeitete Form. Die Erkundung des alten Gebäudes mit Klangteppichen, bestückt mit den Reden alter Regimeherrscher, schafft auch einen Rückschluss auf etwas, das viel größer und globaler ist als nur der Verfall des Besitz eines Einzelnen. Alte Systeme verfallen, Diktatoren und Regierungen stürzen. Und zurück bleiben Erinnerungen und Symbole. Ein faszinierendes Kurzfilmexperiment das höchst kunstvoll mit Überhöhungen und surrealen Einsprengseln spielt und seine Zuschauer auf eine allegorische Zeitreise entführt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Daniel Höpfner
Drehbuch:Daniel Höpfner
Kamera:Daniel Höpfner
Schnitt:Rudi Zieglmeier
Länge:14 Minuten
Produktion: Phaenomenfilm Daniel Höpfner

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Mann muss seine alte Heimat wegen Umsiedlung verlassen und findet sich mit all seinen Möbeln und Habseligkeiten in einer Kammer wieder, die sich in einem verlassenen Industriekomplex befindet. Langsam geht sein Blick über seine Möbel, in Schubladen, auf Bilder und Schriften. Und dann beginnt er, die verlassene Industrieruine zu erforschen…
Es ist ein wunderschöner Kunstgriff, Herrn L. in Gestalt einer Puppe mit sehr genau und menschlich gezeichneten Gesichtszügen darzustellen. So wird Herr L. zum Auge des Zuschauers und damit zum Zeugen des persönlichen Zerfalls eines Menschen und gleichzeitig dem Zerfall von Arbeitsplatz, Lebensraum, Staat und politischem System. Eine allegorische Zeitreise, aber nicht mit dem Anspruch, sich vollkommen zu erschließen.
Eine sehr konsequente und sorgfältige filmische Arbeit mit gelungenen Trickteilen und einer sehr schönen Kameraführung und Farbgestaltung. Ein Lob gilt auch den liebevollen Details in der Ausstattung vor allem bei der Dekoration der alten Möbel.