Scoop - Der Knüller

Kinostart: 16.11.06
2006
Filmplakat: Scoop - Der Knüller

FBW-Pressetext

Eine gute Nachricht: Woody Allen ist wieder in alter Hochform. Hier wandelt er auf den Spuren von Miss Marple, lässt dabei oft Scarlett Johansson den Vortritt, beide wirken wie ein prächtig eingespieltes Paar. Miss Johansson entpuppt sich zudem als begnadete Komödiantin. Wie locker aus dem Ärmel geschüttelt wirkt die vergnüglich leichtfüßige Krimikomödie. Dialogwitz und Situationskomik lassen schmunzeln, nebenbei hagelt es Seitenhiebe auf Sensationsjournalismus und Revolverblätter.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Komödie
Regie:Woody Allen
Darsteller:Hugh Jackman; Woody Allen; Scarlett Johansson; Ian McShane
Drehbuch:Woody Allen
Länge:95 Minuten
Kinostart:16.11.2006
Verleih:Concorde
Produktion: BBC Films, London, Ingenious Film Partners, Jelly Roll Productions,
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Eine gute Nachricht: Woody Allen ist wieder in alter Hochform. Hier wandelt er auf den Spuren von Miss Marple, lässt dabei oft Scarlett Johansson den Vortritt, beide wirken wie ein prächtig eingespieltes Paar. Miss Johansson entpuppt sich zudem als begnadete Komödiantin. Wie locker aus dem Ärmel geschüttelt wirkt die vergnüglich leichtfüßige Krimikomödie. Dialogwitz und Situationskomik lassen schmunzeln, nebenbei hagelt es Seitenhiebe auf Sensationsjournalismus und Revolverblätter.

Angesiedelt in London und beim britischen Landadel, gelingt einem unübertroffenen Woody Allen, der an seine frühen Klassiker anknüpft, eine spritzige Kriminalkomödie, die mit Scarlett Johansson und bis in die Nebenrollen perfekt besetzt ist. Nach „Matchpoint“ findet Woody Allen zu seiner alten Hochform im komischen Fach zurück. Erneut hat er sich einen Kriminalfall in der englischen Aristokratie als Basis für eine Komödie ausgesucht, die besser und gekonnter wohl kaum umzusetzen ist. Mit dem komödiantischen Talent Scarlett Johansson hat er seine Traumbesetzung gefunden. Und er selbst spielt mit ihr im Duett wie in besten Stadtneurotikerzeiten, beiden ist der Spaß am Spiel anzusehen – und der Funke springt auch auf das Publikum über.

Johansson spielt eine junge, angehende Journalistin, die eigentlich lieber, wie der Rest der Familie, Zahnpflegerin wäre. Woody Allen ist „Splendini“, der Magier und Illusionist (fast wie im richtigen Leben). Beide werden durch einen untoten Reporter in eine rätselhafte Mordserie des Tarot-Killers verwickelt, hinter der - auf den Tipp hin - der Sohn des angesehen Lord Lymann stecken soll. Auf den Spuren von Margret Rutherford wird Woody Allen zur „Miss Marple“ und Scarlett Johansson assistiert ihm so gekonnt, als wäre sie schon immer sein Partner beim Lösen von Kriminalfällen. Obwohl mancher Krimifreund von Anfang an das Spiel durchschaut, wenn ein Bösewicht schon „Mr. Lyman“ heißt, treiben viele Wendungen und falsch gelegte Spuren den Spannungsbogen gekonnt bis zum Schluss, bei dem erneut der Sensenmann zu Ehren kommt.

Von den schwelgenden Bilden bis zur beschwingt unaufdringlichen Musik ist der Film handwerklich brilliant gemacht und geradezu perfekt und scheinbar locker aus dem Ärmel geschüttelt, mit köstlichsten Dialogen, voller schwärzestem Humor, der auch nicht vor Allens eigener jüdischer Herkunft zurückschreckt. So erhält er während eines Zaubertricks die Gegenfrage nach seiner Religion und antwortet ausweichend: „Ich komme eher aus dem Hebräischen, bin dann aber zum Narzismus konvertiert.“ Derlei Späße kann sich nur ein Woody Allen erlauben, der sofort einflicht: „Erzählen Sie das bloß nicht weiter, sonst werde ich sofort des Antisemitismus beschuldigt und erhalte wieder eine Menge von diesen bösen Briefen.“