Rukelie

FBW-Pressetext

Der Boxer Johann Wilhelm Trollmann, genannt „Rukelie“ kämpft im Dritten Reich vergeblich um die ihm gebührende Anerkennung. Rukelie ist Sinti und sein erster Profi-Boxtitel wird ihm aberkannt. Die Kurzgeschichte schildert den tödlich endenden Einschnitt im Leben Rukelies. Ein sehr bewegender Film, der darauf aufmerksam macht, dass die Nationalsozialisten jeden Lebensbereich des Bürgers unter Kontrolle hatten. Eine Tragödie, die beispielhaft für die Millionen anderen Opfer des Regimes steht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Sabine Neumann
Darsteller:Stanislav Lisnic; Nora von Waldstätten
Drehbuch:Max Honert
Länge:11 Minuten
Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB), Mike Brandin

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein historisch verbürgter Fakt als Kurzgeschichte: Am 9. Juni 1933 gewinnt der junge Boxer Johannes Wilhelm Trollmann, genannt Rukelie –ein Sinti und Roma!- seinen ersten deutschen Titelkampf als Profi. Rukelie ist ein Schlitzohr und Showman in einem. Boxen ist für ihn auch immer Zirkus. Sein unkonventioneller Boxstil fasziniert das Publikum, aber weniger die nationalsozialistischen Boxfunktionäre, die ihr Ideal vom „deutschen Faustkampf“ negiert sehen. Vier Tage nach dem Kampf gegen Adolf Witt wird Rukelie der Titel wieder aberkannt. Wegen „undeutschen Kampfstils“ eben.

Trollmanns ohnmächtiger Protest steht am Schluss des Films: er färbt sich mit Puder zum „weißen Neger“ um und lässt sich k.o. schlagen (10 Jahre später, 1943, wird Rukelie von einem Lagerkapo im KZ Neuengamme erschlagen).

Der Film skizziert präzise die schließlich tödlich endende Zäsur im Leben Rukelies -in einer erstaunlich versierten mise en scene, mit klarer Dramaturgie, sorgfältig rekonstruierten historischen Dekor, ohne Leerstellen.
Eine sehr bemerkenswerte Studentenarbeit.