Rennschwein Rudi Rüssel 2

Kinostart: 08.03.07
2006
Filmplakat: Rennschwein Rudi Rüssel 2

FBW-Pressetext

Der Filmtitel ist ein wenig irreführend, denn Rudi hat nur eine Nebenrolle in dieser schnellen und unterhaltsamen Komödie für die ganze Familie. Peter Timm trifft den Nerv unserer Zeit und zeigt humorvoll und mit viel Slapstick die Konflikte einer Patchwork-Familie mit „Happy End“. Ein beeindruckender junger Hauptdarsteller, Maurice Teichert, in einem Film, der für Erwachsene genauso viel bietet wie auch für Kinder. Tolle, gelungene Familienunterhaltung.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kinderfilm
Regie:Peter Timm
Darsteller:Dominique Horwitz; Sebastian Koch; Sophie von Kessel; Maurice Teichert; Sina Richardt
Drehbuch:Peter Timm
Weblinks:;
Länge:98 Minuten
Kinostart:08.03.2007
Verleih:Warner
Produktion: Warner Bros. Entertainment GmbH, Relevant Film;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein wenig betreibt der Regisseur Peter Timm hier ja Etikettenschwindel, denn es geht in seiner Fortsetzung zu dem damals so erfolgreichen und von Kindern geliebten Film Rennschwein Rudi Rüssel nur am Rande um das Ferkel, das jetzt stolz den gleichen Namen wie sein borstenhaariger Urgroßvater trägt.

Denn nachdem das süße Schweinchen von dem neunjährigen Jungen Nickel zuerst vor den Bissen der Hofhunde gerettet und dann adoptiert wurde, konzentriert sich der Filmemacher schnell auf die Patchwork-Familie, in der Nickel lebt und in der Rudi Rüssel wie ein Katalysator wirkt, der zuerst Unfrieden verbreitet, und die Familie nach einigen Krisen und Krächen dann um so enger zusammenrücken lässt.

In der ersten Hälfte des Films gelingen Timm viele sehr authentisch wirkende Familien-Szenen, in denen er beweist, dass er genau weiß, wie es in solchen zusammen gewürfelten Lebensgemeinschaften zugeht. Wie etwa die Kinder ihren (sei es durch Tod oder Scheidung) verschwundenen Elternteilen nachhängen und wie schwer es für sie ist, die neuen Partner des verbliebenen Elternteils und deren Kinder zu akzeptieren. Das ist klug beobachtet und hat zum Teil auch eine erstaunliche Komplexität.

Aber Timm verliert dabei nie sein jugendliches Publikum aus dem Auge. Er weiß genau, worüber Kinder lachen, und so mag ein brauner Fleck an der Hose des Vaters für Erwachsene nicht gerade der Höhepunkt der Komikkultur sein, aber dafür liefert er garantiert in den Kinos einen der lautesten Lacher.

In der zweiten Hälfte entwickelt sich der Film dann in eine slapstickhafte Abenteuergeschichte, bei der Timm Dominique Horwitz und Andreas Schmidt ein extrem tumbes Gaunerpärchen spielen lässt - wohl wissend, dass Kinder im Kino nichts mehr Vergnügen bereitet als Erwachsene, die sich dümmer anstellen als sie selber.

Zum Ende des Filmes hin ähnelt die Dramaturgie immer mehr der eines Kasperle Theaters, aber Timm dreht dabei so übermütig und albern auf, dass man sich auch als Erwachsner gerne vom Spaß, den der Film bereitet, anstecken lässt.

Besonders gelungen sind auch die Dialoge, die nie wie geschrieben wirken und mit denen Timm beweist, dass er Kindern und Eltern sehr genau „aufs Maul geschaut hat“. Den erwachsenen Schauspielern macht es sichtlich Freude, hier `mal im wahrsten Sinne des Wortes die Sau rauszulassen, aber sie mussten dabei aufpassen, dass ihre jungen Kollegen Maurice Teichert und Sina Richardt ihnen nicht die Show stahlen, denn die beiden wirken auf der Leinwand so natürlich, intensiv und sympathisch, dass sie die wirklichen Entdeckungen des Filmes sind. Und natürlich Rudi Rüssel: das Schwein, das im Gegenteil zu den anderen gerade so beliebten Kinoferkeln Schwein bleiben darf und das Timm sogar zum Schluss über den Horizont in das Paradies der Borstentiere watscheln lässt.