Prosperos Bücher

Filmplakat: Prosperos Bücher

Kurzbeschreibung

Prosperos, Herzog von Mailand, wird von seinem Bruder auf eine einsame Insel verbannt. Mit Hilfe von 24 Büchern und dem darin gespeicherten Wissen baut er sich sein eigenes Reich auf.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm
Regie:Peter Greenaway
Darsteller:John Gielgud; Michel Blanc; Michael Clark; Isabelle Pasco
Drehbuch:Peter Greenaway
Kamera:Sacha Vierny
Schnitt:Marina Bodbyl
Musik:Michael Nyman
Länge:126 Minuten
Kinostart:24.10.1991
Verleih:NEF 2
Produktion: Cinéa, Paris, Allarts, Camera One, Penta
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Um Shakespeares "Sturm" verfilmen zu können, hat Peter Greenaway den Stoff mit detektivisch-künstlerischem Scharfblick durchforstet. Die Annahme jedoch, dass er auch Schauplätzen und Dialogen vor allem jene herausfiltern werde, die die optischen Voraussetzungen für eine Transplantation des Werkes von der Bühne auf die Leinwand enthalten, ist falsch. Im Gegenteil: Was hier zusammentrifft, aufeinanderprallt und sich buchstäblich übereinanderschiebt, ist nicht nur Theater und Kino, sondern obendrein alles, was die Welt der Medien aufzubieten vermag: Oper, Tanz, Literatur, Malerei, Architektur sowie Geschichte und Wissenschaft und vom Film obendrein die allerneuste Technik, das in Japan entwickelte Paintbox-Verfahren. Die Leinwand droht zu bersten, sie vermag kaum zu fassen, was auf sie eindringt, und das Auge ist überfordert, wenn es alles zugleich erkennen und würdigen soll, vom Spiel, vom Kostüm oder auch von der Nacktheit der Darsteller bis hin zur sorgfältigsten Detail-Choreographie am Rand oder im Hintergrund der Szenen.

Anfangs ist der Zuschauer noch des Glaubens, einem genial ausgeklügelten Vorspann ausgesetzt zu sein, der dann aber in die verschachtelt-verwirrende Handlung übergeht, ohne an Kraft und Fülle zu verlieren. Das mag in mehr als zwei Stunden des Guten zu viel sein. Aber es verzaubert auch, lässt nicht mehr los und macht süchtig auf weiteren Genuss. Bis alle Bücher Prosperos aufgeschlagen und vorgestellt wurden, gestattet die Regie keine Ruhepause. Und wer dennoch einen Halt als ruhenden Pol benötigt, der klammere sich an den greisen John Gielgud, dessen Prospero buchstäblich die Standhaftigkeit im "Sturm" der Medien verkörpert.