Phantomschmerz

Kinostart: 30.04.09
2008
Filmplakat: Phantomschmerz

FBW-Pressetext

Der Frauenschwarm und Radrennfahrer Marc (Til Schweiger) lebt sorglos in den Tag – bis zu dem Moment, der sein Leben verändert. Til Schweiger brilliert mit enormer physischer Präsenz in dieser Paraderolle als souveräner unangepasster Außenseiter, als einsamer Wolf, der kraftvoll und sensibel zugleich ein schweres Schicksal meistert. Matthias Emcke erzählt eine berührende Geschichte vom inneren Wachstumsprozess eines tragischen Helden in wunderschönen Bildern, die Kamera unterstützt überaus eindrucksvoll die lakonische Stimmung.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Matthias Emcke
Darsteller:Til Schweiger; Jana Pallaske; Julia Brendler; Stipe Erceg
Drehbuch:Matthias Emcke
Länge:98 Minuten
Kinostart:30.04.2009
Verleih:Warner
Produktion: Film1 GmbH & Co. KG, Neue Bioskop Film;
FSK:12
Förderer:FFA; MBB; Hessische Filmförderung

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Marc (Til Schweiger) ist ein passionierter Radrennfahrer und Frauenliebling. Nach einem Verkehrsunfall verliert er sein linkes Bein. In Rückblenden – verwoben mit einer Erinnerungsgeschichte über den frühen Verlust seines Vaters – erzählt der Film die Geschichte von den Herausforderungen, die das neue Leben nun an ihn stellt. Die Lebensgeschichte des Vaters wird dabei zur Modellgeschichte für Marcs eigenes Leben. Ein stilistischer Kunstgriff, der den Handlungsspielraum der tragischen Heldenfigur absteckt und den Zuschauer von Anfang an in den inneren Wachstumsprozess des Protagonisten mit einbezieht.

Gleich zu Beginn des Films zeichnen eindrucksvolle Bilder ein schillerndes Porträt des leidenschaftlichen Radrennsportlers. Die langen Haare fallen ihm verwegen ins Gesicht, Jobs nimmt er nur gelegentlich an und niemals sind seine Beziehungen von Dauer. Er ist der unangepasste, willenstarke Außenseiter: kraftvoll und sensibel zugleich. Dabei unabhängig bis zur Verantwortungslosigkeit gegenüber sich selbst und auch gegenüber seiner Familie, von der er bereits getrennt lebt.

Auf seine kleine Tochter hat er nur noch stundenweise Anspruch. Die innige Vertrautheit zwischen Vater und Tochter spiegelt sich bei einem gemeinsamen Ausflug in eine geschlossene Radsport-Arena in ihren glücklichen Gesichtern, als sie bei Wind und gleißendem Licht auf den obersten Plätzen der verlassenen Bankreihen sitzen und ihre Geschichten austauschen. Marc ist ein guter Geschichtenerzähler, dem die Tochter gerne zuhört.

Die Vertrautheit endet jedoch jäh als Sarah (Luna Schweiger) den Vater nach dem Großvater ausfragt. Marc weicht aus und möchte sich mit seiner eigenen Vergangenheit nicht auseinandersetzen.

Ein Kameraschwenk auf die weiß gezogenen Linien des tief unter ihnen liegenden Areals, kündigt den schweren Wettkampf an, den der Held schon bald gegen sich selber führen muss. Als er nach der Amputation sein Leben so weiter führen will wie bisher, machen ihm nicht nur die Phantomschmerzen des Beines einen Strich durch die Rechnung. Stück für Stück muss Marc sich mit seinen eigenen persönlichen Verlusten auseinandersetzen: mit der tief empfundenen Trauer über einen nicht vorhandenen Vater und das Wissen um dessen Selbstmord, rekonstruiert aus den mühsam erinnerten Schnappschüssen eines Familienalbums.

Nika (Jana Pallaske), die er kurz vor seinem Unfall kennengelernt hat, verliebt sich in ihn und steht ihm in dieser schwierigen Lebensphase zur Seite. Mit Hilfe ihrer Liebe verwandelt sich Marc in einen liebesfähigen Mann. Wunderschöne Kameraaufnahmen von berühmten Radrenn-Strecken machen diese romantische Heldengeschichte auch für rein sportlich interessierte Kinobesucher zu einem visuellen Erlebnis.