Filmplakat: Parasit

FBW-Pressetext

Parasit. Ein Organismus, der sich anderer Organismen bedient, um zu überleben. Die Objekt- und Videokünstlerin Nikki Schuster lädt den Zuschauer in diesem Experimentalfilm ein, Dinge auf eine Weise zu beobachten, die einzigartig ist. Wie in ihren anderen Filmen greift sie auf Gegenstände zurück, die sie vor Ort findet. Ob Insektenflügel, Plastikdeckel oder Schnürsenkel – diesen vermeintlich einfachen und einfältigen Gegenständen, die Schuster in der kargen Landschaft Argentiniens findet, haucht sie durch aufwendige Stoptrick-Animation Leben ein. Die Gegenstände nehmen die verschiedensten Formen an, häufig spiralförmige Ketten, die endlos lang zu sein scheinen. Der Film versteht es extrem gut diese Formen immer wieder neu zu erfinden und anschließend zu dekonstruieren und umzuformen. Der Zuschauer bekommt durch das dominante Sounddesign ein fast schon beklemmendes Gefühl, das jedoch zum Verständnis notwendig ist. Dies führt den Zuschauer unter anderem zum Nachdenken über die Wegwerfgesellschaft, oder über einen möglichen Kreislauf des Lebens. Der Fantasie sind bei dieser wundervollen Seherfahrung keine Grenzen gesetzt. „Found Footage“ im wahrsten Sinne des Wortes und exzellent neu zusammengesetzt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Nikki Schuster
Drehbuch:Nikki Schuster
Kamera:Nikki Schuster
Schnitt:Nikki Schuster
Musik:nikki Schuster; Billy Roisz
Länge:7 Minuten
Produktion: Fiesfilm - Nikki Schuster Nikki Schuster

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll


Aus gefundenen und vergrößerten Materialien entsteht eine neue irreale Welt. Mit Stopptricks wird in Argentinien das „Found Footage“ aus aufgesammelten Müllpartikeln und organischen Kleinteilen zu verlebendigten Figuren animiert. So werden Zauberwesen geschaffen, welche an reale Mikrowelten erinnern. Sie hausen in Steinritzen und in der Dunkelheit, aufgehellt durch Niki Schusters abstrakte Metamorphosen. Lebewesen aus einer Mischung aus Sardinendose und Insektenflügel, Knochen und Flaschenverschlüssen. Begleitet von einem Sounddesign, das den Eindruck vermittelt, als hätte die Regisseurin ihr Mikrofon so extrem empfindlich eingestellt, dass wir endlich die unhörbaren Bewegungen der Flügelschläge von Libellen oder Mikroben wahrnehmen könnten. Das Klirren und Rascheln geht über in die sirrende Musik von Billy Roisz. Dies intensiviert noch den Eindruck, die Geburt und Hochzeit einer Zwischenwelt zu erleben, die sich aus anorganischen und biologischen Resten zu neu formierenden lebenden Mutanten entwickeln.

Der Film regt zu weiträumigen Gedanken über das von uns vermüllte Universum an, die Partikel formieren sich zu DNA einer noch verborgenen Zukunft, die vielleicht nach uns demnächst die Welt regieren wird.