Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
An die französischen Beziehungskomödien „über Kreuz“ des 18. Jahrhunderts erinnert Woody Allens kurzweilige Versuchsanordnung, bei der eine heitere Abendessensrunde das Eindringen einer Figur in einen bestehenden Personenkreis einmal komisch und einmal tragisch durchdekliniert. Die „doppelte Melinda“ sozusagen ist es, die da als unangemeldeter Gast in zwei Wohnungen platzt und für sinnstiftende Verwirrung sorgt. Das ist komisch, banal und teilweise auch witzig und brilliant erzählt. Sprache und Sprachwitz spielen eine große Rolle, nicht alle Figuren gewinnen so viel Schärfe und Dimension wie der schwarze Pianist. Das filmsprachliche Niveau ist ebenso unterschiedlich wie das Tempo. Ausstattung und Kameraarbeit sind solide, kritisiert wurde im Bewertungsausschuß die etwas einebnende Lichtsetzung. Erzählerisch ein dramaturgisches Handicap sind die Handlungsankündigungen dessen, was dann gleich geschieht. Die Auftritte und Szenen, das vor der Türe Stehen haben etwas Theaterhaftes. Woody Allen inszeniert das alles mit Charme und Esprit, etwas altmodisch und keusch. Schön ist der Schluß: Ein Fingerschnippen nur und die Leinwand wird schwarz. Es waren nur Figuren, nur eine Versuchsanordnung, es war nur ein Film.