Lady Henderson präsentiert

Kinostart: 22.06.06
2005
Filmplakat: Lady Henderson präsentiert

FBW-Pressetext

Englands erstes Revuetheater mit nackten Damen und mit der großen Judi Dench als Besitzerin. Regisseur Stephen Frears macht aus dem historisch verbürgten Stoff einen elegant-spritzigen, vergnüglichen Film, der seine Zuschauer in Champagnerlaune bringt. Feinster britischer Humor und Dialoge in screw-ball-Qualität lassen staunen
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Komödie; Kriminalfilm
Regie:Stephen Frears
Darsteller:Judi Dench; Bob Hoskins; Kelly Reilly
Drehbuch:Martin Sherman
Weblinks:;
Länge:103 Minuten
Kinostart:22.06.2006
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: The Weinstein Company, The Weinstein Company
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Stephen Frears hat in seinem neuen Film eine wahre Geschichte als Ausgangspunkt gewählt: Das „Windmill Theatre“ im Londoner West End war in den Kriegsjahren die letzte Bastion des Theaters in London, das unter Luftangriffen schwer zu leiden hatte. Alle anderen Theater mussten geschlossen werden – nur das Windmill durfte weiter spielen. Im Mittelpunkt aber steht nicht nur die Geschichte dieses Variétes mit seinen Höhen und Tiefen, sondern vor allem die ungewöhnliche Freundschaft zwischen der Besitzerin des Theaters, Laura Henderson, die als reiche Witwe sich den Luxus eines eigenen Theaters gönnte, und ihrem Impressario, Vivian Van Damm.
Die Beziehung dieser beiden schwierigen, exzentrischen, eigenwilligen und zugleich auch anrührend idealistischen Menschen ist der Stoff, aus dem Frears Funken schlägt.
Liebenswert altmodisch inszeniert, schwelgt die Handlung in eindrucksvollen Bildern von englischen Landschaften, von Londoner Events und vor allem von den Kulissen und Inszenierungen im Windmill, in denen erstmals in der englischen Theatergeschichte unbekleidete Damen auftraten, die sich aber anders als in ähnlichen Pariser Theatern nicht bewegen durften, um nicht der strengen Zensur anheim zu fallen. Das Theater wurde so nicht nur eine letzte Festung der Kunst im kriegserschütterten London, sondern auch im übertragenen Sinn zum Schutzraum für Menschen, die hier, da Zuschauerraum und Bühne unter der Erde liegen, auch bei Bombenangriffen überleben konnten.
Neben den vielen eindrucksvollen Bildern und zahlreichen liebevoll inszenierten Details aber lebt diese Geschichte vor allem durch ihre Dialoge, ihren Wortwitz und ihre Emotionen, ganz zu schweigen von den großartigen Schauspielern, von denen hier nur Judi Dench als Laura Henderson und Bob Hoskins als Van Damm genannt sein sollen. Ihre Darstellung balanciert gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und Tragödie, zwischen Screw Ball und Melodrama.
Dass ein wichtiges Element in einem Film über ein Variéte-Theater natürlich die Musik ist, liegt auf der Hand. Auch dies gelingt dem Film vorbildlich – vom flotten Song bis zur Filmmusik von George Fenton als „Teppich“ für Zeit- und Lokalkolorit, für große Gefühle und ironische Situationen.
Liebenswert und liebenswürdig, very britsh und dabei genügend „kontinental“, ist Stephen Frears Film ein rundum gelungenes Vergnügen.