Jurassic World: Ein neues Zeitalter

Filmplakat: Jurassic World: Ein neues Zeitalter

FBW-Pressetext

Ein letztes Mal sind die Dinos los: Das epische Finale der Jurassic World-Trilogie: Voller Abenteuer, Nervenkitzel und satter urzeitlicher Action.

Seit den Ereignissen in Isla Nubar leben die Dinosaurier frei auf dem Festland. Inmitten der Menschen. Eine Koexistenz scheint möglich. Doch als wilde Riesenheuschreckenhorden marodierend über die Weizenfelder ziehen und sich noch andere urzeitliche Gefahrenquellen auftun, müssen sich neue und alte Helden zusammentun, um Schlimmeres zu verhindern. Denn das Leben sucht sich eben immer noch seinen Weg... Der Abschluss der neuen Jurassic-Trilogie ist eine packende und mitreißende Verbeugung vor den Vorgängerfilmen und bietet neben jeder Menge Dino-Action auch viele hochaktuelle Zeitbezüge.

Seit 1993 verbreiten nun schon die Dinosaurier, die als biologische DNA-Experimente begannen, ihren Schrecken auf der Kinoleinwand. Was könnte also besser als Abschluss der neuen Trilogie geeignet sein als zu den Anfängen zurückzukehren, die damals den Startstoß für ein weltweites Kinophänomen gesetzt haben? Die Macher*innen rund um Regisseur Colin Trevorrow machen genau das, indem sie für JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER die Helden der neuen Trilogie mit den ikonischen Helden des allerersten Teils der alten Trilogie zusammenbringen. Diese explosive und höchst unterhaltsame Mischung, wenn Chris Pratt als Dino-Dompteur auf den ewigen Zyniker Ian Malcolm trifft und wenn sich Laura Dern und Sam Neill nach all der Zeit wiederbegegnen, um sich erneut auf die Spuren der mächtigen Urtiere begeben, macht deutlich, wie sehr all die verwobenen Handlungsstränge ineinander greifen. Dabei setzt die Handlung kurz nach Ende des zweiten Teils an, ein geschickt verpacktes Recap – im Rahmen einer TV-Reportage – lässt auch Neueinsteiger gut in die Handlung kommen. Die Actionszenen und die Dinosaurier-Sequenzen sind gewaltig und beeindruckend, die Locations exotisch und abwechslungsreich, immer untermalt von einem großen Score, der die Handlung emotional unterstützt, aber nie dominiert, sowie von eindrucksvollen Soundeffekten, die einen wohlig-unterhaltsamen Schauer erzeugen. Das Ensemble, angeführt von Laura Dern, Sam Neill, Jeff Goldblum, Bryce Dallas Howard und Chris Pratt, harmoniert bestens. Und für Fans der Reihe sind zahlreiche liebevolle Easter Eggs als Verweise auf die ersten Filme versteckt, die es lohnen, ganz genau hinzusehen.

Filminfos

Gattung:Science-Fiction; Spielfilm; Actionfilm; Abenteuerfilm
Regie:Colin Trevorrow
Darsteller:Bryce Dallas Howard; Chris Pratt; Jeff Goldblum; Laura Dern; Sam Neill; Jake Johnson; Justice Smith; Scott Haze; u.a.
Drehbuch:Emily Carmichael; Colin Trevorrow
Kamera:John Schwartzman
Schnitt:Mark Sanger
Musik:Michael Giacchino
Webseite:upig.de;
Länge:147 Minuten
Kinostart:08.06.2022
Verleih:Universal
Produktion: Amblin Entertainment, Latina Pictures; Perfect World Pictures; Universal Pictures;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Im Leben Vier- bis Zwölfjähriger haben Dinosaurier immer schon eine Rolle gespielt. Und das wird sicherlich so bleiben. Die JURASSIC-Reihe wird also auch in Zukunft fleißige Kinogänger finden. Und auch wenn eine FSK-Beschränkung eigentlich das jüngere Publikum ausschließt, wird die Merchandising-Welle auch mit JURASSIC WORLD 3 den Verkauf von Comics, Games und Toys ankurbeln. Nichts desto weniger kann die JURASSIC-Reihe durchaus auch mit filmischen Qualitäten punkten.

In JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER hat sich die Menschheit mit der Co-Existenz der Urzeitriesen einigermaßen abgefunden. Die Geschöpfe, die einst aus fossilen Genen geschaffen wurden, finden sich jetzt überall auf der Erde. Da scheint es genauso naheliegend wie zeitgemäß, die Gene der Tiere zur Bereicherung des Genpools in Agrartechnik und Pharmazie zu studieren und zu verwenden. Selbstredend, dass ein profitgieriger Konzern gleich mit von der Partie ist, um mit mutierten Riesenheuschrecken Geld zu machen, die sich auf alles Grün stürzen, dass nicht aus der Zucht des Konzerns stammt. Wie die Filme zuvor verknüpft auch der dritte Teil der JURASSIC-WORLD-Reihe urzeitliche Gewalt mit den Abgründen der Gentechnik. In diesen Topos reiht sich ein neuer ein: die Entführung von bzw. Suche nach Maisie Lockwood, des geklonten Mädchens aus dem zweiten Teil der Trilogie.

Um es vorweg zu nehmen: JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER ist episch. Nahezu zweieinhalb Stunden braucht der Film, um sein Ende zu finden, und ist damit noch einmal gut 20 Minuten länger als dessen Vorgänger. Auch wenn der Trend zur Überlänge noch nicht abgerissen ist, erfordert JURASSIC WORLD 3 doch ein wenig Sitzfleisch. Sicherlich, geübte Dinofans dürften sich nicht langweilen, die Vielzahl der Dinosaurier Menschenjagden ist so unerschöpflich, wie die der Zweikämpfe der Urzeitkolosse untereinander. Bisweilen aber, so der Eindruck der Jury, scheint die Lust an den SFX und Animatronics dann aber das Drehbuch übernommen zu haben. Die Jury möchte sich hier nicht falsch verstanden wissen. Was Special Effects angeht, setzt JURASSIC WORLD 3 einen neuen Maßstab. Die Authentizität und Detailtreue ist wahrlich atemberaubend, lediglich die Handlung wirkt hin und wieder redundant. Immerhin bietet Teil 3 aber auch diverse nicht dinobezogene Verfolgungsjagden und Actionszenen, die sogar einen JAMES BOND stolz gemacht hätten.

Überhaupt geizt der Film nicht mit Filmzitaten. Ob DER WEISSE HAI, DIE VÖGEL, INDIANA JONES oder eben JAMES BOND: Action-Kino-Liebhaber werden helle Freude an den gut gemachten Filmreferenzen finden. Und auch in anderer Hinsicht bereitete die Sichtung Freude: Der Film nimmt sich, aber auch das Genre, nicht bitterernst. Mehr noch, die Jury bescheinigt JURASSIC WORLD 3 gar Absurdität als Qualitätsmerkmal, anders lässt sich die Unterbringung des Gentech-Konzerns in den stillgelegten Bernsteinminen(!) der Dolomiten nicht erklären. Aber auch durch Chris Pratts und Jeff Goldblums vielgestaltigen Dialogwitz vermag der Film einige der sich immer mal wieder auftuenden, Genreklischees wacker zu umschiffen. Zurückhaltender zeigt sich Teil 3 des Dino-Spektakels dagegen mit den üblichen, genretypischen, bombastischen Klangteppichen und hat damit hörbar auf die Schwächen seiner Vorgänger reagiert.

Selbst in puncto Diversity muss sich der dritte Teil der JURASSIC WORLD Reihe nicht unbedingt verstecken, wenn auch die Hauptrollen weiterhin mit „White Americans“ besetzt sind. Regisseur Colin Trevorrow hat beim Casting weitestgehend auf das bekannte Team des JURASSIC-Film-Imperiums zurückgreifen können, ergänzt um Campbell Scott, der, einen mehr als akzeptablen, psychisch gestörten Schurken abgibt, um Mamoudou Athie als dessen blitzgescheiten Pressechef und um DeWanda Wise, als abenteuerlustige Pilotin Kayla Watts.

JURASSIC WORLD: EIN NEUES ZEITALTER ist ein de facto beachtenswerter Genrevertreter, der es immer noch schafft, bei einem bekannten Thema neue Aspekte zu fokussieren. Die Jury fühlte sich trotz seiner Länge(n) bestens unterhalten und das können nicht viele, hochbudgetierte Blockbuster von sich behaupten. Nach Abwägung aller Argumente freut sich die Jury, auch dem dritten Teil der JURASSIC-WORLD-REIHE das Prädikat WERTVOLL verleihen zu dürfen.