Good Woman - Ein Sommer in Amalfi

Kinostart: 15.12.05
2004
Filmplakat: Good Woman - Ein Sommer in Amalfi

FBW-Pressetext

Eine delikate Festtagsbescherung: Italiens schönste Küste, die feine englisch-amerikanische Gesellschaft der 30er Jahre, Ehebrecherinnen und Engel, spitze Zungen und geschliffene Dialoge, erlesenes Dekor und Dekadenz mit Moral, perfekt inszeniert nach einer literarischen Vorlage von Oscar Wilde.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Mike Barker
Darsteller:Tom Wilkinson; Scarlett Johansson; Hellen Hunt; Stephen Campbell Moore; Mark Umbers
Drehbuch:Howard Himelstein
Buchvorlage:Oscar Wilde
Länge:94 Minuten
Kinostart:15.12.2005
Verleih:Universum
Produktion: Meltemi Entertainment, International Arts Entertainment; Greenspan Production; Lighthouse Entertainment; Buskin Film; Kanzaman s.a.m.;
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Im italienischen Badeort Amalfi treffen in den dreißiger Jahren die italienische, britische und amerikanische High Society aufeinander. Klatsch und Tratsch und ein dunkles Geheimnis werden dank funkelnder Dialoge, Sottissen und Weisheiten zu einer herausragenden Gesellschaftskomödie zusammengeführt, deren moralische Grundansätze und Kritik auch in der heutigen Zeit noch Gültigkeit haben.

Es ist eine Freude, wenn eine Schauspielgröße wie Helen Hunt in einer ausgeklügelten, dramaturgisch elegant erzählten Geschichte ihr darstellerisches Können unter Beweis stellen kann und dabei von einem hervorragend besetzten Ensemble begleitet wird. Und auch Scarlet Johansson scheint ihre Rolle wie auf den Leib geschrieben zu sein, so überzeugend naiv führt sie ihre Figur.
Die gesamte Inszenierung verdankt ihre brillante sprachliche Präzision der erstklassigen Adaption eines Stückes von Oscar Wilde, das nicht nur gekonnt in die dreißiger Jahre verlegt wurde und Bezüge zur damals aktuellen wirtschaftlichen Realitäten hat. Über das sorgfältige gezeichnete Gesellschaftskolorit hinaus gelingt es dem Film, die zugrunde liegenden Moralmodelle auf die heutige Zeit zu übertragen.
Mit unglaublicher Akribie wurde ein historisches Set aufgebaut, das in den Bereichen Bauten, Maske und Kostüm nichts zu wünschen übrig lässt. Die stilistische Zeitreise ist perfekt gelungen - und trotzdem erstickt der Film nicht in diesen Bauten und Kostümen, läuft der Ausstattung nicht hinterher, sondern bedient sich ihrer, um das hervorragende Ensemble in einem entsprechenden Rahmen agieren zu lassen.

Der wildesche Zitatenreichtum, gemischt aus bekannten Klassikern und unbekannteren Perlen, ist eine zusätzliche Qualitätsebene, denn die Dialoge ersticken nicht daran, sondern es ist eine Freude, diese sprachlichen Bonmots zu entdecken. Hilflos muss da der Versuch der Zuschauer bleiben, sich all die funkelnden Aphorismen und geschliffenen Formulierungen merken zu wollen. So ist schon beim ersten Sehen gewiss, dass auch eine Wiederbegegnung mit dem Film erneut Freude machen wird.