Goethe in D oder Die Blutnacht auf dem Schreckenstein oder Wie Erwin Geschonneck eine Hauptrolle spielte

Kurzbeschreibung

Überlebende des Konzetrationslagers Dachau berichten von den geringen kulturellen Aktivitäten, die sie sich in Lager zu erschleichen vermochten.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Vielleicht ist eine detaillierte Aufarbeitung der Schrecken und Verbrechen, die sich bis 1945 im Konzentrationslager Dachau ereigneten, erst jetzt, nach über 40 Jahren, möglich. Vielleicht verhilft die zeitliche Distanz erst jetzt zu einer historischen, dennoch nicht emotionslosen Bewältigung dieses dunklen Kapitels der deutschen Geschichte. Und gewiss trägt zu dieser distanzierten Betrachtung die Tatsache bei, dass sich die in diesem Zusammenhang befragten, noch lebenden Augenzeugen nunmehr in einem Alter befinden, in dem ihnen Rückblick ohne Hass und ohne Unversöhnlichkeit möglich ist.

Um so präziser geraten ihre Auskünfte über die dürftigen kulturellen Aktivitäten, die damals dazu beigetrugen, dass die Internierten auch geistig überleben konnten. Aktivitäten, die sie sich mit List und Lügen erschleichen mussten. Auch die winzigsten künstlerischen Details - musikalische, theatralische, literarische, malerische - waren für die in jeder Hinsicht ausgehungerten Häftlinge wichtig.

Dieser Film versteht es, auf eine beeindruckend diskrete Weise die Augenzeugen nicht auszuhorchen, sondern zu intelligentem, phrasenlosem Sprechen zu bringen. Diese Information aus erster Hand in Verbindung mit dem, was das Lager auch heute noch an optischen Mitteilungen weitergibt, machen den Wert des Films aus, dem der Bewertungsausschuss das höchste Prädikat nicht vorenthalten wollte.