Fette Welt

Kinostart: 28.01.99
1998
Filmplakat: Fette Welt

Kurzbeschreibung

Episodenhafte Schilderung der Welt von Stadtstreichern in
München, elende, abenteuerliche, tragikomische Beziehungen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama; Romanze
Regie:Jan Schütte
Darsteller:Sibylle Canonica; Jürgen Hentsch; Stefan Dietrich
Drehbuch:Klaus Richter
Buchvorlage:Helmut Krausser
Kamera:Thomas Plenert
Schnitt:Renate Merck
Weblinks:;
Länge:90 Minuten
Kinostart:28.01.1999
Verleih:Universal
Produktion: Bundesbeauftragte für Kultur*, MTM cineteve; Novoskop Film Jan Schütte;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Vor allem Jochen Vogel als haltloser Stadtstreicher Hagen Trinker
trägt diesen riskanten Film, der sich anders als viele
zeitgenössischen deutschen Filme buchstäblich in die Gosse wagt.
Es dauert, bis sich ein dramaturgischer Fokus zieht, und auch
dann noch bleibt die Milieustudie im illustrativen Bereich. Durch
ein München, wo es nicht mehr leuchtet, vagabundiert der Film,
bevölkert mit Existenzen ohne festen Wohnsitz, aber mit Stolz und
Stenz. Eine Geschichte ergibt sich, als die minderjährige
Ausreißerin Judith den abgedrifteten Hagen becirct, ihm wieder
das Küssen und dann auch Sehnsucht beibringt. Das Glück ist kurz,
bleibt mehr Verheißung.
Der Film, zugleich Literaturverfilmung u n d Versuch einer
authentischen Milieudarstellung, läßt vieles offen. Das ist gut
so, denn zwischendurch hat manchmal ordentlich Papier geraschelt,
die Dramaturgie wichtige Zufälle gelötet. (Gerade als
Leichenträger angeheuert, trifft Hagen seinen toten Kumpel Edgar
in der Leichenhalle, der die passenden Moneten für den Berlintrip
im letzten Filmdrittel wehrlos im Jacket trägt.)

Eine herausragende Kameraarbeit, eindringliche Darstellermomente,
eine sorgfältige Besetzung, bis in die kleinsten Nebenrollen und
eine emotionale Musik wiegen manche Ecken, Kanten, Schwächen auf.