Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Nach der literarischen Vorlage von Alexandre Dumas entstand dieser Film von Patrice Chéreau. In der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 wurde der zur Hochzeit von Henri de Navarre und Marguerite de Valois angereiste hugenottische Adel von Gefolgsleuten des katholischen Duc d'Alencon ermordet. Der Film beginnt mit der Trauung, während der die Protagonisten der folgenden Geschehnisse vorgestellt werden. Maguerite de Valois, genannt Margot, verweigert das Ja-Wort und wird von einem ihrer Brüder zu einer stummen Bejahung gezwungen. Zwang, Lüge, Verrat, Macht, Gier, die Bestandteile des intriganten Spiels zeigt der Film mit gutem Rhythmus. Die hervorragende Ausstattung bildet den Rahmen für die sich auf die Darsteller konzentrierende Regie. Die Kamera bewegt sich dicht an den Gesichtern oder mittendrin im Getümmel des Feierns und Mordens. Die dabei mitunter drastisch dargestellte Gewalt ist nicht Selbstzweck, sondern historisch bedingt und ist Bestandteil der Intrigen bei Hofe. Diese Unruhe entspricht der Inszenierung, den Ränken zu folgen in dem Mikrokosmos des französischen Hofes. Die Auseinandersetzung um die Macht erzählt sich in den Gesichtern der Darsteller und in den aufwendig gestalteten massenszenen - ein historischer Film mit Tempo und Rasanz und außergewönlichen gestalterischen Qualitäten.