Der Überfall

Kinostart: 15.11.01
2000
Filmplakat: Der Überfall

FBW-Pressetext

Wiener Grantigkeit in einem absurd-verschrobenen Kammerspiel, in dem die Täter- und Opferrolle ständig wechseln und das von dialogischen Raffinessen und eindrucksvollen Darstellern lebt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Komödie
Regie:Florian Flicker
Darsteller:Roland Düringer; Josef Hader; Joachim Bißmeier
Drehbuch:Susanne Freund; Florian Flicker
Weblinks:;
Länge:87 Minuten
Kinostart:15.11.2001
Verleih:Advanced Film
Produktion: Allegro Film GmbH
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Mal Thriller nach dem Vorbild Hollywoods, mal schwarze Komödie voller Absurditäten ist diese Geschichte eines Möchtegern-Gangsters, der statt eines Supermarktes einen Schneider ausraubt, vor allem ein Kammerspiel, in dem die drei Hauptpersonen in ständig neue Konstellationen mit- und gegeneinander verwickelt werden. Daraus bezieht die Handlung ihre Spannung. Die drei Männer, die in der engen Schneiderwerkstatt gegen ihren Willen zusammen sind, durchlaufen fast alle Stadien menschlicher Verhaltensweisen in Streß-Situationen: Angst, Heldenmut, Feigheit, Opportunismus, Gewalt, Aggression, Ernüchterung, Galgenhumor. Jede der drei Figuren ist zwiespältig angelegt, keiner ein wirklicher Sympathieträger. Denn alle drei sind eine Mischung aus Schwächen und Lastern, die nur gelegentlich durch Emotionen und menschliche Regungen aufgelockert werden. Auch die Dialoge, oft geprägt von einem bizzaren Humor, steigern das Gefühl der Absurdität, der Klaustrophobie, die den Verlauf des Dramas bestimmt.

Die Gefühle, die die Geschichte vom fehl geschlagenen Überfall und seinen Folgen beim Zuschauer auslöst, sind Angst und Schock. Obgleich die Darsteller in dieser - trotz der frei gelegten heftigen Emotionen - kalten Inszenierung menschlicher Verstrickungen hervorragend agieren, Kamera und handwerkliches Können überzeugen, wirkt doch einiges an dem Film allzu gewollt und manieriert, wird das Thema überstrapaziert und das Ende des Films, der Tod des Opportunisten anstelle des eigentlichen Gangsters, erscheint zwar konsequent, aber auch voraussehbar.