Der Pfad

Kinostart: 17.02.22
VÖ-Datum: 08.12.22
2021
Filmplakat: Der Pfad

FBW-Pressetext

Große Bilder und eine berührende Geschichte – DER PFAD ist ein mitreißender Abenteuerfilm für die ganze Familie.

Frankreich, 1940: Der 12-jährige Rolf und sein Vater sind in Frankreich auf der Flucht vor den Nazis untergetaucht. Die Mutter ist bereits in den USA, nun wollen auch Rolf und sein Vater die lange Reise wagen. Als der Vater festgenommen wird, ist Rolf auf sich allein gestellt. Nur das elternlose Mädchen Núria begleitet ihn auf der abenteuerlichen Reise, die nun beginnt. Eine spannende und berührende Geschichte, überzeugende Nachwuchsdarsteller*innen und wunderschöne Bilder machen DER PFAD zu einem begeisternden Kinoerlebnis für Jung und Alt.

Unter der Regie von Tobias Wiemann (Drehbuch: Rüdiger Bertram und Jytte-Merle Böhrnsen) ist ein Abenteuerfilm entstanden, der nicht nur ein jugendliches Publikum mit seinen wunderschönen Bildern, einer packenden Geschichte mit immer wieder überraschenden Wendungen sowie erfrischend natürlich aufspielenden Jungdarsteller*innen begeistert. Vor allem Julius Weckauf, der Rolf als sensiblen und aufgeweckten Jungen spielt, und Nonna Cardoner, die unglaublich charmant und draufgängerisch ihre Figur Núria verkörpert, sind ein großartiges Gespann. Die Kamera von Martin Schlecht hat sowohl einen genauen Blick für die grandiose Landschaft der Pyrenäen, durch die sich die Kinder mutig durchkämpfen, als auch für kleine stille zwischenmenschliche Momente. Und obwohl die Inszenierung auf einen Abenteuerfilm ausgelegt ist, vergisst der Film nie die leiseren Töne, die alles in einen historischen Kontext einbetten. Denn die Geschichte rund um Rolf und Nonna mag fiktiv sein – das Schicksal vieler Kinder, die sich damals wie heute auf der Flucht befanden und befinden, ist sehr wohl wahrhaftig und real. Und in DER PFAD in eine enorm spannende und emotional mitreißende filmische Form verpackt.

Filminfos

Gattung:Jugendfilm; Spielfilm; Abenteuerfilm
Regie:Tobias Wiemann
Darsteller:Julius Weckauf; Volker Bruch; Eric Klotzsch; Jonas Baeck; David Bredin; Vincent Glander; J.David Hinze; Lucas Prisor; Frédéric Vonhof; Nonna Cardoner, Bruna Cusí, Maria Pau Pigem, Anna Maria Mühe
Drehbuch:Rüdiger Bertram; Jytte-Merle Böhrnsen
Buchvorlage:Rüdiger Bertram
Kamera:Martin Schlecht
Schnitt:Andreas Radtke
Jugend Filmjury:Lesen Sie auch, was die Jugend Filmjury zu diesem Film sagt...
Länge:100 Minuten
Kinostart:17.02.2022
VÖ-Datum:08.12.2022
Verleih:Warner
Produktion: eyrie entertainment GmbH, Lemming Film Germany; Warner Bros. Film Productions Germany;
FSK:6
Förderer:BKM; MBB; DFFF; KJDF; Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

„Gut oder böse“ so heißt das Spiel, dass Rolf und sein Vater gerne spielen. „Gut“ und „böse“ unterteilt Menschen, die sie sehen, in gut und böse. Ein nicht ganz unwichtiges Kriterium, bedenkt man die Zeit und die Situation, in der sich die Beiden befinden.
Als 2017 Rüdiger Bertrams Roman DER PFAD erschien, galt er als ein gelungenes Kinder- bzw. Jugendbuch über Flucht und Freundschaft während des Zweiten Weltkriegs. Um den Nazis zu entrinnen, führt der Weg Rolfs und seines Vaters in die Pyrenäen. Von dort wollen sie über einen Schmugglerpfad nach Spanien gelangen, um später nach New York überzusetzen, wo Rolfs Mutter sehnsüchtig wartet. Der Plan ist eine Sache, die Realisierung aber eine andere.
Authentisch, stark, expressiv: In der Diskussion lobte die Jury die ausdrucksvollen Bilder, die der Film gefunden hat. Offensichtlich an Originalschauplätzen gedreht vermitteln die Aufnahmen zugleich Zeitkolorit und einen Eindruck von der Stimmung vor Ort. Ein durchweg gelungenes Color Grading trägt selbstverständlich mit dazu bei, diese Wirkung zu entfalten.
Ein Strandspaziergang, ein Razzia in einem Café: DER PFAD braucht nur wenige, nicht sehr explizite Sequenzen, um die Brutalität des Nazi-Regimes zu verdeutlichen. Daneben setzt Regisseur Tobias Wiemann auf Emotionen, auf familiäre Bindungen, auf die Sehnsucht nach der Mutter in Übersee. Die Rechnung geht auf, Rolf, sein Vater und Familienhund Adi werden schnell als intakter Mikrokosmos inmitten der grausamen, von den Nationalsozialisten vereinnahmten Welt erkannt. Aber Rolf lernt auch, dass es nicht nur böse, sondern eben auch gute Menschen gibt, Menschen außerhalb ihres Familienuniversums, denen er sich anvertrauen kann und muss.
Eine gute Idee, so die Jury, war sicherlich die Sprache der Buchvorlage zu übernehmen. Das von Rolf ziemlich ausgiebig genutzte Adverb „kapital“ etwa kann als Äquivalent zu heutigen Ausdrücken in der Jugendsprache verstanden werden und vermag so eine Nähe zwischen den jüngeren Zuschauern und der Person Rolfs zu schaffen. Doch es gibt auch andere Szenen, die in der filmischen Übersetzung ein wenig zu dramatisiert werden und so das junge Publikum nicht hundertprozentig abholen können, wie etwa das Verstecken des Hundes im Kochtopf.
Um bei den Unterschieden zur literarischen Vorlage zu bleiben: Sehr zeitgemäß und gut gelöst empfand die Jury die Rolle der Frauen des Films, wie der vorauseilenden und -schauenden Mutter, Ester der Partisanenführerin und ganz besonders dem Mädchen Núria. Denn im Gegensatz zum Buch ist es sie, die Rolf und seinen Vater durch die Pyrenäen führen wird. Ein stark gezeichneter Charakter, zumal so hervorragend von der Spanierin Nonna Cardoner gespielt, dass Julius Weckauf in der Rolle des Rolf neben ihr fast ein wenig in den Hintergrund rückt.
Gerne hätte die Jury erfahren, was aus Rolfs Vater geworden ist, nachdem er von den Nationalsozialisten gefasst wird. Das aber bleibt das große Geheimnis des Films. Der Vater bleibt verschwunden, ein „loose end“. Die Jury hätte sich zumindest im Abspann, bzw. Schlusstitel einen Hinweis auf sein Schicksal gewünscht, um gerade jüngere Zuschauer von DER PFAD mit dieser Unsicherheit nicht alleine zu lassen.
Nach ausgiebiger Diskussion und in Anerkennung der herausragenden Qualitäten entscheidet sich die Jury, dem Film das höchste Prädikat zu verleihen.