Der blaue Regenschirm

Kinostart: 20.06.13
2013
Filmplakat: Der blaue Regenschirm

FBW-Pressetext

Für alle anderen Regenschirme, die grau und schwarz durchs Leben laufen, ist die Welt nicht weiter interessant. Doch aus der Menge der Tristesse ragt ein kleiner blauer Regenschirm hervor, der sich freudig umschaut und in vielen Alltagsgegenständen freundliche Gesichter erkennt, die ihn grüßen und die er eifrig bestaunt. Ganz plötzlich findet er sich neben einem roten Schirm wieder, der ihn charmant von der Seite anlächelt. Und schon ist es passiert: Der blaue Schirm ist verliebt. Doch dann verschwindet der rote Schirm in der Menge und auf einmal ist guter Rat teuer. Kurzum beschließt die Stadt mit den ihr eigenen Mitteln, der Liebe etwas auf die Sprünge zu helfen. Schon immer haben Pixar-Kurzfilme durch ihre originellen Ideen und ihre liebevollen Figuren überzeugt. Und auch im Vorfilm zur MONSTER UNI gelingt es den Machern, einem Objekt durch wenige Striche nicht nur Leben, sondern auch Persönlichkeit einzuhauchen. Der Zuschauer fiebert mit dem kleinen begeisterungsfähigen Schirmmännchen mit und wünscht ihm Glück bei der Jagd nach seiner großen Liebe. Zu Hilfe kommen ihm Regenrinnen, Abflussrohre, U-Bahn-Schächte, etc, etc., die allesamt dank kleiner Details zu eigenständigen Persönlichkeiten werden und kräftig an einem Happy-End im Regen basteln. Ein bezauberndes und beschwingt kurzweiliges Animationsvergnügen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Saschka Unseld
Drehbuch:Saschka Unseld
Länge:6 Minuten
Kinostart:20.06.2013
Produktion: Pixar Animation Studios
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Wie viel braucht es, um einen Gegenstand zu animieren? Die Pixar-Studios schaffen immer wieder bunte, komische und grandiose Trickfilmwelten, bei denen die Leinwand so detailreich und komplex mit animierten Figuren und Dingen gefüllt ist, dass man oft gar nicht weiß, wohin man schauen soll. Aber im ersten Kurzfilm des Studios, LUXO JR., war nicht viel mehr als eine einfache Büroleuchte am Computer animiert, und ganz ähnlich wird in DER BLAUE REGENSCHIRM gezeigt, wie wenig nötig ist, um einem Ding Persönlichkeit zu verleihen. Ein in Realfilm aufgenommener Regenschirm bekommt Augen sowie einen Mund und das reicht auch schon. Er ist eher kantig und blau – also männlich, wie spätestens dann klar wird, wenn er über den Köpfen der Menschen im Regen einen schön gerundeten und roten Regenschirm sieht und sich in diesen verliebt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine kleine Romanze: ganz ohne Worte, nur durch den Ausdruck der Augen und der Münder erzählt. Die Regenschirme können sich auch nicht frei bewegen, denn ihre Besitzer (von denen man nur Kleidungstücke wie Regenmäntel oder Schuhe sieht) tragen sie auf ihren Wegen durch den Regen – nur zufällig kommen die Schirme sich näher und verlieren sich dann wieder aus den Augen. Aber sie haben Freunde, die ihnen ein wenig helfen, oder zumindest voller Sympathie zusehen: Lüftungsschächte, Ampeln, Uhren und Gullideckel, die das Großstadtleben funktionstüchtig halten, tricksen ein wenig herum, damit das Liebespaar zusammenkommt. Und dies, obwohl der Held zuerst vom Sturm erfasst wird und dann verbogen und schmutzig im Rinnstein landet. Es ist erstaunlich, wie bewegend dieser so minimalistisch animierte Kurzfilm ist. Das liegt auch daran, dass die Schirme ganz in ihrer Welt mit ihren eigenen Gesetzen und Beschränkungen bleiben. Aber wenn es etwa dem Helden peinlich ist, dass er sich überschlägt und man seine Unterseite sieht, ist dies eine anrührende Reaktion. In der Dauer eines kleinen Regenschauers wird hier mit beeindruckender stilistische Reinheit und Phantasie eine „Schirm trifft Schirm“-Geschichte erzählt – darf man auf eine Fortsetzung mit Knirpsen hoffen?