Circular Inscription

Filmplakat: Circular Inscription

Kurzbeschreibung

Auf einem ausgetrockneten See kreist ein Auto spiralförmig um einen Mittelpunkt. Die Kreise werden größer, der Staub, der aufgewirbelt wird, verdichtet sich. Je weiter das Fahrzeug ausholt, desto hörbarer wird das Reifenquietschen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Lukas Marxt
Drehbuch:Lukas Marxt
Kamera:Lukas Marxt
Schnitt:Lukas Marxt
Musik:Tyler Lewis
Länge:6 Minuten
Verleih:sixpackfilm
Produktion: Lukas Marxt
Förderer:Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Über die gesamte Zeit des Films verharrt Lukas Marxts Kamera in der Totalen auf einem Panorama. Sein Point-of-view-shot gibt den Blick auf eine weite, wüstenartige Ebene frei. Ab und zu ist eine feine Staubfahne zu erkennen. Im Hintergrund zeichnet sich ein Hügel oder Gebirgsausläufer ab. Windgeräusche sind die einzigen, akustischen Signale. Die Kameraeinstellungen stehen so lange, dass das Auge des Zuschauers zwangsläufig nach Unregelmäßigkeiten zu suchen beginnt. In Anlehnung an den Titel des Films meint die Jury daher zu entdecken, wie sich Unregelmäßigkeiten des Bodenreliefs allmählich zu Kreisen vergrößern – ein Trugschluss, wie sich im Laufe des Films zeigen wird. In CIRCULAR INSCRIPTIONS spielt Lukas Marxt mit den Wahrnehmungsgewohnheiten eines filmerfahrenen Publikums. Er zwingt es zum Aushalten, Erfahren und letztlich auch zum Interpretieren der Situation.

Der Eindruck unendlicher Ruhe wird jäh unterbrochen, als Marxt ein Auto in die Einstellung einfahren lässt. Merkwürdig langsam nähert es sich vom linken Bildrand der Bildmitte und wird zum ersten und einzigen Anhaltspunkt für Nähe und Weite, für die Dimensionen der Szene. Von der Mitte des Bildes beginnt der Wagen schließlich konzentrische Kreise zu fahren, mit steigender Geschwindigkeit bei zunehmendem Radius, so dass das Auto schließlich mit quietschenden Rädern fährt, bis es die Szenerie wieder verlässt und erneut Ruhe einkehrt.

In der Filmdiskussion zeigte sich, dass die Jury, bis zum Erscheinen des Wagens, wesentlich mehr Weite, bzw. Tiefe in der archaischen Landschaft vermutet hätte. Die Einfahrt des Wagens sorgte aber für zweierlei Dinge. Für Aufklärung hinsichtlich der Dimensionen und – wegen seiner überraschenden Langsamkeit – für ein wenig Witz in der bis dahin bis fast zur Unerträglichkeit gespannten, statischen Szene.

Anders reagierte die Jury dagegen auf den weiteren Verlauf des Films. Die Suche nach einer Botschaft kam bedauerlicherweise zu keinem befriedigenden Ergebnis. Die Überlegung, dass es sich – entsprechend des Filmtitels - um eine Analogie zu den bekannten Zeichen Außerirdischer, wie Kornkreisen, Felszeichnungen, etc., handeln könne, wurde in der Diskussion verworfen, da hierfür weitere Anhaltspunkte fehlen. Auch die Überlegung, dass der Wagen lange währende, artifizielle Narben in die archaische Wüstenlandschaft fräsen solle, um einen Dissens zwischen Natur und Kultur aufzuzeigen, wurde verworfen. Hierfür werden die anfänglich exakten Kreise, mit zunehmendem Radius, zusehends unpräziser gefahren, so dass das Fahren des Wagens die Jury schließlich mehr und mehr an die Burnout-Events jugendlicher Autofreaks erinnert hat.

Letztlich blieb die Suche der Jury nach einer schlüssigen Interpretation des Gesehenen erfolglos. Eine gute und überzeugende Idee konnte Marxt im Verlauf konzeptuell nicht kohärent genug weiterentwickeln, so die Ansicht der Jury. Nach einer genauso ausgiebigen, wie kontroversen Diskussion entschied sich die Jury daher, CIRCULAR INSCRIPTIONS das Prädikat „wertvoll“ zu verleihen.