Bambi 2 - Der Herr der Wälder

Kinostart: 27.04.06
VÖ-Datum: 21.09.06
2006
Filmplakat: Bambi 2 - Der Herr der Wälder

FBW-Pressetext

Auch die FBW-Jury war äußerst angenehm überrascht und vergab einstimmig das höchste Prädikat: Wer in seiner Kindheit „Bambi“ erlebte, kann jetzt als Erwachsener „Bambi 2“ ohne schlechtes Gewissen oder innere Verkrampfung genießen. Der kindgerechte Film ist auch für die Kleinsten geeignet, es ist ein Familienfilm im besten Sinne, weil er das Verständnis zwischen Erwachsenen und Kindern fördert, ja es sogar zum Thema macht. Die Animation ist zauberhaft, sie bewahrt wie der ganze künstlerisch rundum gelungene Film den Stil des Vorläufers, ist in einem schönen Sinne altmodisch und dazu handwerklich perfekt. Die eine oder andere Träne im Erwachsenenauge werden nur Herzlose unterdrücken können. Glucksendes Kindergelächter ist garantiert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm
Regie:Brian Pimental
Drehbuch:Alicia Kirk
Weblinks:filmsortiment.de;
Länge:72 Minuten
Kinostart:27.04.2006
VÖ-Datum:21.09.2006
Verleih:Buena Vista Filmverleih
Produktion: Walt Disney Animations Studios, Walt Disney Pictures
FSK:0

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein wunderbarer Zeichentrickfilm, empfehlenswert nicht nur für die allerkleinsten Zuschauer, sondern auch für die begleitenden Eltern ein bewegender Film in bester Disney-Tradition. „Bambi 2 – Der Herr der Wälder“ ist ein würdiger Nachfolger des Zeichentrickfilmklassikers „Bambi“ von 1942. Eine wunderschöne Animation, die wohldosierte Dramatik und Spannung, der Witz und viel Emotionalität heben diesen Zeichentrickfilm wohltuend aus dem relativen Einerlei der zeitgenössischen computergenerierten Filmangebote hervor. Die eine oder andere Träne im Erwachsenenauge werden nur Herzlose unterdrücken können. Glucksendes Kindergelächter ist garantiert.

Interessant ist der Film besonders auch für die erwachsenen Zuschauer, die an „Bambi“ in ihrer Kindheit Gefallen gefunden und diesen genossen haben. Die filmische Fortsetzung ist stilistisch eng an den Zeichentrickfilmklassiker von 1942 angelehnt und knüpft auch atmosphärisch nahtlos und in würdiger Weise an das Ende der Geschichte des ersten Teils an, ohne sich diesem anzubiedern oder auszubeuten. Vielmehr wird die Zeichnung der Charaktere und Bilder in zarten, zauberhaften Pastellfarben, die oft wie in handgemalte Aquarelle oder Ölgemälde wirken, glaubwürdig aufgegriffen und auch unter Beibehaltung des in bestem Sinne „altmodischen“ Musikstils dramaturgisch so geschickt angelegt und weiterentwickelt, dass man sich sogar auf eine Fortsetzung in einem dritten Teil freuen dürfte, auch wenn die deutsch eingetexten Songs entbehrlich erscheinen.

Wer das Ur-Bambi von 1942 nicht gesehen hat, wird mit diesem Film dennoch seine Freude haben, denn die Geschichte des ersten Teils lässt sich auch in „Bambi 2“ mühelos ableiten und nachvollziehen. Durch eine bemerkenswerte Dramaturgie und die traditionelle Machart des Films, der neben zahllosen Handzeichnern auch auf Computerunterstützung (CGI) zurückgreift, stehen die Modernisierung der Geschichte, und die Transponierung auf das ‚hier und heute’ zunächst nicht im Vordergrund. War Bambis Mutter im ersten Teil gestorben, greift „Bambi 2“ die Geschichte, die auch hier auf der Erzählung von Felix Salten basiert, unmittelbar auf.
Neben Bambis kindlicher Situation zeichnet der Film detailreich die Lage des nun allein erziehenden Vaters, der mit seinen eigenen Ritualen und Vorurteilen zu kämpfen hat. Während er seinen Sohn Bambi zum starken Leittier in einer feindlichen Umwelt zu erziehen versucht, der keine Schwäche zeigen soll, gelingt es ihm selbst immer weniger, die eigenen Gefühle zu kontrollieren und zu unterdrücken, obwohl er genau das von seinem Sohn fordert. („Ein Prinz ruft niemals Juhu!“) Als Patriarch, der seinen Sohn lehrt, Haltung zu bewahren, wird er erst am Ende erkennen, dass er seine Gefühle für seinen Sohn, auf den er im Grunde stolz ist, zulassen kann und auch muss.

Bambi lernt es, sich mit seiner verzweifelten Lage zu arrangieren, in dem er sich mit seinen Freunden, den anderen Tieren im Wald, den Tageswidrigkeiten stellt. Besonders sein bester Freund Klopfer, der Hase, hilft ihm über das schwierige Verhältnis zu seinem Vater und das Problem der fehlenden Mutter hinweg.

„Bambi 2“ ist im besten Sinne lehrreich, weil der Film den kleinen Zuschauern anschaulich nahe bringt, wie man mit anderen Kindern gemeinsam bedrohliche Situationen unter Aufwendung des ganzen eigenen Mutes meistern kann, wenn gerade mal keine Eltern griffbereit sind, die sich schützend vor einen stellen.

„Bambi 2“ ist ein Familienfilm im besten Sinne, er fördert das Verständnis zwischen Eltern und Kindern, weil er sich die Sicht der Kleinsten auf höchst angenehme Weise zueigen macht. Er ist auf eine wunderbare Weise kindlich und berührend. Ein Film mit Seele, positiv altmodisch im allerbesten Sinne.