Filmplakat: Architektura

FBW-Pressetext

Am Anfang war der Ziegelstein. So lautet zumindest die These von Ulu Brauns Experimentalfilm ARCHITEKTURA. Darin nimmt sich der Filmemacher dem schier endlosen Streben des Menschen an, die Natur nach seinem Willen zu gestalten. Von den Wolkenkratzern der Großstadt über Einfamilienhäusern in den Vorstädten bis zu alternativen Unterkünften fernab der Zivilisation präsentiert Braun eine audiovisuelle Collage architektonischer Schöpfung. Geschickt arbeitet und spielt der Künstler mit seinem Material, animiert Teile seiner Bilder, lässt andere stillstehen, vermischt Spielszenen mit gefundenen Aufnahmen und kreiert auf diese Weise neue architektonische Welten. Diese sind manches Mal augenzwinkernd, manches Mal wieder als gesellschaftskritische Anmerkung gedacht – immer aber sind sie in ihrer Ambivalenz auf kunstvolle Weise gebrochen. Ulu Brauns ARCHITEKTURA ist ein stets unterhaltsames und anregendes filmisches Experiment, das den aktuellen Architekturdiskurs auf sinnliche Weise zugänglich macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Ulu Braun
Drehbuch:Ulu Braun
Kamera:Ulu Braun
Schnitt:Ulu Braun
Musik:Patric Catani
Länge:14 Minuten
Produktion: Studio Ulu Braun Ulu Braun

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ulu Braun hat in seinem Widerspruchs- Schreiben auf treffliche Weise Intention und Inhalt seines Films selbst beschrieben:
„Inwiefern ist die von uns aufgebaute und immanent umgebene Welt in widersprüchlicher Weise mit unseren Visionen und Emotionen verschmolzen? Was war zuerst da: Der Stein oder das Bedürfnis für einen Bau?“ Und so taucht wie in Kubricks 2001 der Monolith in Ulu Brauns ARCHITEKTURA ein Ziegelstein als Symbol für Bau und sich ständig verändernde Architektur in der Menschheitsgeschichte auf.
Alle Generationen der Menschheit bauen, was sie können, was sie schön finden, was sie als außergewöhnlich empfinden, auch um sich von anderen Bauten abzuheben, manchmal auch nur, um nachzuahmen.
Ulu Braun ist nicht nur für diesen außergewöhnlichen Diskurs in Sachen Architektur zu loben, sondern auch für den eindrucksvollen handwerklichen Ansatz, dem Zuschauer einen sehr sinnlichen Zugang zum Thema zu verschaffen.
Dem Filmemacher gelingen eindrucksvolle Bildeinfälle – interessant, expressionistisch, träumerisch und teilweise bühnenhaft im besten Sinne. Das ist kurzweilig, amüsant und sehr unterhaltsam.
Passend zu den wunderbaren Bildcollagen sind auch die teilweise verfremdete Sprache und die atonale Musik. Insgesamt eine meisterhafte Leistung der filmischen Gewerke.