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Filmplakat: 999.999.999

FBW-Pressetext

Sein Alltag ist grau, trübselig und ohne Höhepunkte. Er arbeitet im letzten Pflanzengeschäft Münchens und muss für wohlhabende Kunden mit seiner mechanischen Hand Rosen produzieren. Und noch ist das möglich, denn schließlich hat er 999.999.999 Stück davon. Eines Tages kommt sie durch die Tür und sofort ist es um ihn geschehen. Doch sie kann nicht bleiben, denn sie muss zurück an ihre Arbeit. Er ist entschlossen, um sie zu kämpfen und alles, was er hat, aufzugeben. Doch alles scheint vergebens. Nichts hat mehr Bedeutung. Auch nicht die 999.999.999 Rosen in seiner Hand. In einem München der Zukunft siedelt der Grafiker und Filmemacher Gerald Grunow seine Animationswelt an. Die Häuser, die Landschaften, die Menschen – alles wirkt auf seine Weise surreal, abgehoben, nicht von dieser Welt. Und doch wird in dieser fantasievollen Kulisse eine klassisch romantische Geschichte von Liebe und Leid, von Freude und Verzweiflung erzählt, die komplett ohne Dialoge auskommt. Auch dies ein Ausdruck dafür, wie sehr Grunow seinen Figuren und seinen Bilder vertraut. Alles, was er erzählen will, offenbart sich auf der Bildebene, ohne eine hundertprozentige Interpretation vorzugeben. Die stark typisierten Figuren bewegen sich in einer kalten Gesellschaft, die nur nach Fortschritt strebt und die Menschlichkeit ad acta legt. Einige von ihnen leiden darunter und sind kurz davor, ihre Hoffnung auf ein kleines Stückchen Glück aufzugeben. Dabei braucht es nicht einmal 999.999.999 Rosen, um den Glauben an die wahre Liebe zu erhalten. Eine davon genügt. Ein bezaubernd romantisches Kurzfilmabenteuer, gekonnt animiert und inszeniert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Gerald Grunow
Drehbuch:Gerald Grunow
Kamera:Gerald Grunow
Schnitt:Gerald Grunow
Musik:Filippo Beck Peccoz
Länge:10 Minuten
Produktion: Gerald Grunow

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Da ist ein junger Mann, schüchtern, gutherzig und romantisch, der sich immer wieder in seinen Tagträumen verliert. Ein Blumenladen ist sein Lieblingsplatz, offensichtlich wird er aber von der Ladenbesitzerin schikaniert. Das Mädchen arbeitet in einem Textilladen, muss unter einer harten Chefin schwer arbeiten und schaut gerne auf den jungen Mann beim Blumenladen gegenüber. Wie sie letztlich auf vielen Wirrungen und Irrungen zusammenfinden, erzählt dieser auf wunderbare Weise animierte Film. Sehr liebevoll und mit großer Fantasie wurden die Figuren der Erzählung gezeichnet. Das gilt auch für die Hintergründe und die Details.
Und, wenn das Mädchen wie in LOLA RENNT durch die Strassen fegt, so ist die Münchner Innenstadt hier auf eine wunderbar originelle Art „eingearbeitet“ worden. Das Ganze „wortlos“ und mit schöner stimmiger Musik begleitet. Und am Ende eine gelungene Pointe: Das glückliche Happyend auf einem Rosenhügel, wobei die Zahlen des Titels eine entscheidende Rolle spielen.